Ausnahmezustand Normalität
Autor | Armin Nassehi et al (Hg.) |
Verlag | Murmann |
ISBN | 978-3-96196-246-4 |
Das Kursbuch ist und bleibt lesenswert, unter welche Regie auch immer! Derzeit im Umfeld des Murmann-Verlags, nach wie vor mit vier Ausgaben p.a. abonnierbar. Und hier auf knapp 150 Seiten lesenswerte Inhalte zum (wie immer) monothematischen Fokus:
Viele Facetten
…rund ums „Normale“ findet die Leserschaft hier vor, in zehn Artikeln/Essays plus sechs Intermezzi: „Die Unterscheidung zwischen Ausnahmezustand und Normalität wird immer schwieriger. Oder sagen wir, ist kaum mehr möglich. Ist die COVID-Pandemie noch Ausnahmezustand oder schon längst Normalität? Grenzen verschwimmen. Wahrnehmung zerfasert. Alles könnte auch anders sein. In diesem Kursbuch geht es um das Verhältnis von Normalität und ihrem Gegenüber, über das Verhältnis von Ausnahmezustand und Normalität, um den Ausnahmezustand Normalität. Gemeinsam ist allen Beiträgen, dass sie sich nicht auf das Spiel einlassen, den Ausnahmezustand durch eine wie auch immer geartete Normalität heilen zu wollen. Horst Bredekamp etwa pocht auf den Ausnahmezustand, den das ästhetische Erleben hervorbringen kann, Carolin Müller-Spitzer macht deutlich, dass die Herstellung sprachlicher Normalzustände eine Machtfrage ist, Leonhard Schilbach zeigt am Beispiel des Autismus, wie kontingent Vorstellungen sozialer Normalität sind, Sibylle Anderl macht auf den revisionsfähigen Status aller normalwissenschaftlichen Selbstverständlichkeiten aufmerksam. Und Levi Israel Ufferfilge beschreibt an jüdischen Schulen einen drastischen Fall eines Ausnahmezustands Normalität als Insel in permanentem Anderssein. Die sieben Intermezzi beantworten schließlich die Frage: »Wann wurde für Sie aus einem Ausnahmezustand Normalität?« Antworten von Gerhard Roth bis Ethel Matala de Mazza.“ Ein weites Feld also, sich anregen zu lassen, nachdenklich zu werden. Argumente aufzunehmen und zu verarbeiten, sich eine eigene Meinung zum jeweiligen Thema zu bilden. Mich hat u.a. „Der Kampf ums Gendern“ interessiert (S. 28ff.), untertitelt mit „Kontextualisierung der Debatte um eine geschlechtergerechte Sprache“. Durchaus eine Strecke entfernt davon, der Autorin auf vielen Wegen zu folgen, ist´s jedenfalls ein wertvoller und weiter bringender Beitrag zu eben dieser Debatte… In diesem Sinne sei es empfohlen dieses Kursbuch – und das Kursbuch generell! Siehe auch hier: https://kursbuch.online/shop/kursbuch-209-ausnahmezustand-normalitaet/ HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de