Die Tote im Container

„Team Helsinki – Paula Pihlaja-Serie, Band 1“ kommt als fein gestaltetes 350-Seiten-Taschenbuch daher, mit Rundum-Farbschnitt in tiefschwarz. Passend zum Cover, das einen geöffneten Container zeigt, mit tiefer Schwärze drinnen…

Qualvoller Tod
…ist das langsame Ertrinken in einem Container, der sich nach und nach mit Wasser füllt. Genau das ist geschehen: „Am Morgen des Mittsommertags werden Kommissarin Paula Pihlaja und ihr Team zu einem grauenvollen Fund westlich von Helsinki gerufen. Vor dem Gutshof einer Unternehmerfamilie wurde ein Container abgestellt, in dem eine ermordete dunkelhäutige Frau liegt. Sie ist qualvoll darin ertrunken, nachdem Meerwasser eingefüllt wurde. Niemand scheint die Frau zu kennen. Die Ermittler misstrauen jedoch den allzu geschliffenen Antworten der Unternehmerfamilie. Kurze Zeit später kann die Identität der Toten geklärt werden: Die Universitätslehrerin Rauha Kalando war wenige Stunden vor ihrem Tod aus Namibia eingeflogen. In ihrem Hotelzimmer liegt ein Dokument, unterschrieben vom ehemaligen Unternehmenschef…“. Worum geht es da wirklich, was steckt dahinter? Vieles sieht nach einem rassistischen Anschlag aus – oder hat es schlicht mit der Familie zu tun? Doch wie, was und warum dann? Kunst kommt auch noch ins Spiel (mehrfach erläutert, u.a. S. 112ff. – Globalisierungs-Performance quasi), das Geschehen droht, aus dem Ruder zu laufen. Interessante Ermittler-Hinweise sind eingewoben, etwa entgleisende Mimik auch bei sorgsam gehütetem Pokerface (S. 65). Oder historisch relevante Infos, z.B. rund um Kolonialismus und Globalisierung heutzutage (siehe Namibia S. 155 etc.). Also zwar ein skandinavischer Lokalkrimi bester Thriller-Qualität, spannend und unterhaltsam – doch letztlich weit mehr als, zu Themen unserer Zeit. Leser darf auf die Nachfolger positiv gespannt sein! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter