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Princess Margarita illegal

Autor Stephen Mack Jones
Verlag Tropen
ISBN 978-3-608-50485-9

„Ein Detroit-Krimi“ wird dieser Lokalthriller angekündigt. Mit spannender wie unterhaltsamer Handlung auf mehr als 300 Seiten – Fortsetzung könnte folgen, da dies bereits der zweite Roman rund um Mr. Snow ist …

Detroit ist nahe Kanada
…und hat deshalb womit viel zu tun? Richtung, Migration, wenn auch hispanisch, aus Mexika – und Rassismus vonseiten manchen weißen „Ur“Einwohners resp. der entsprechend beeinflussten Behörden. Zentral wirkt hier der ehemalige Polizist (und Armee-Angehöriger mit Einsätzen in Kabul & Co., siehe S. 129), selbst Schwarzer, der mithilfe einer Entschädigungs-Zahlung nun sein altes Viertelt entwickelt – und Ich-Erzähler ist. Für jene, die dort seit jeher gewohnt haben, Gentrifizierung damit vermeidend! Doch die Handlung ist durchaus heavy: „Eine Leiche treibt im Detroit River. In einem Prinzessinnenkleid. Zur gleichen Zeit schickt die Einwanderungsbehörde Sondereinheiten nach Mexicantown, um Illegale zu deportieren. August Snow, einer gut gekühlten Margarita nie abgeneigt, kocht vor Wut. Höchste Zeit, dass jemand wieder für Gerechtigkeit eintritt … Die Dinge stehen nicht zum Besten in Mexicantown. Die US-Einwanderungsbehörde macht willkürlich Razzien, die Einwohner leben in Angst. Als eine Leiche aus dem Detroit River gezogen wird, schaltet der Gerichtsmediziner Bobby Falconi seinen alten Freund August Snow ein.“ Der sich gerne aktivieren lässt, da und wenn es um Gerechtigkeit geht.

Migration und Recht
Recht ist offenbar mehr schlecht als recht zu schaffen: „Denn die als Prinzessin verkleidete Tote war Opfer sexueller Gewalt und illegal im Land. Offenbar hatte die Einwanderungsbehörde sie aufgegriffen, doch wie ist sie dann im Fluss gelandet? Eine Spur der Korruption tut sich auf, die von der Behörde in die höchsten Kreise der Gesellschaft und zu einem internationalen Menschenhändlerring führt. Zeit für August Snow, die Samthandschuhe abzulegen und für ein bisschen gute alttestamentarische Gerechtigkeit zu sorgen.“ Denn Gewalt gehört dazu, für ihn und seine Kumpels. Dabei tanzt er zwischen freundschaftlicher Loyalität und zielgerichtetem Verfolgen übler Gesellen: Noir wie auch sympathische Heimatliebe bilden eine interessante Genre-Kombination. Schön zudem die gelegentlichen Genre-Crossover beim Anwenden von Metaphern: „Frank war ein einfacher Mensch, dessen Leben eine offene Graphic Novel war…“ (S. 64). Sehr modern mit Querverweisen aufs Geschehen in den Sozialen Medien, wenn eine Zufalls-Video-Aufnahme zu 350.000 Klicks auf Twitter (ja!) führt (S. 177). Eine Rolle spielt zudem BDSM (S. 248f.) – wobei: weit darüber hinaus. Mit eben … Todesfolge für missbrauchte junge Frauen, s.o. Der Autor legt also den Finger in die Wunde – die Story bleibt „dennoch“ schlicht spannend! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter