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Alles es über Wikipedia

Autor Wikimedia
Verlag sonstige
ISBN 978-3-455-50236-7

„… und die Menschen hinter der größten Enyzklopädie der Welt“, so der Untertitel: Tatsächlich schreiben die freiwilligen und ehrenamtlichen Autoren (Administratoren etc.) hier über ihre Arbeit für die / an der Wikipedia – und über ihre Erlebnisse damit. Nämlich den anderen – und den Nutzern. So wächst das Verständnis, wer und was alles dahinter steckt. Über das Selbstverständnis – und über die Entwicklungs-Möglichkeiten. Interessant, die unterschiedlichen Motivationen der Schreibenden kennen zu lernen (oder auch nur zu erahnen), die teils schon lange Jahre ihre Zeit opfern, einem Hobby nachgehen – das sich vielleicht aus einem Hobby (Interesse) entwickelt hat. Quintessenzen? Wikipedia kann mehr sein als Nachschlagewerk, nämlich auch Web-Verzeichnis, hilfreich zur Arbeitsorientierung und Problemlösung, Katalog, Informationsmedium, Buch zum Stöbern, Medienkatalog (S. 20f.). Wie funktioniert das Arbeiten an Wikipedia eigentlich? Z.B. so (S. 160f.): „Ein weiterer Fall von Abstimmungen innerhalb der Community sind die sogenannten Meinungsbilder, durch die neue Regeln eingeführt oder bestehende geändert werden sollen … Einerseits gibt es Stimmen, die monieren, dass es schon zu viele Regeln geben. Andererseits wird alles, was nicht durch eine explizite Regel abgedeckt ist, von manchen als willkürlich abgelehnt, insbesondere, wenn es nicht der eigenen Meinung entspricht.“ Schon toll, dass alle Änderungen nachvollziehbar und auch erkennbar gespeichert bleiben (siehe z.B. S. 228) – und dass es  immerhin redaktionelle Bearbeitung in dem Sinne gibt, dass überprüft wird, ob ein Eintrag sinnvoll und wahr ist! So gesehen, nehmen die Wikipedianer ein wenig Scout-Funktion wahr (siehe meinen Verlag zu diesem Thema bei www.input-verlag.de). Und in Deutschland ticken die Uhren ein wenig anders als im Rest der Welt: „Die exklusionistische Grundeinstellung der deutschen Wikipedia, die auch sonst im internationalen Vergleich auffällig stark an klassischen Enzyklopädien wie dem „Brockhaus“ orientiert ist kristallisiert sich daher primär in der Löschdiskussion.“ (S. 171) Ein Trost für mich als „alten Enzyklopädisten“ und Brockhaus-Vertriebler … Auch in diesem Buch geht es um „Die Inhalte: Qualität, Zuverlässigkeit und Neutralität“, die immer wieder hinterfragt wird, im Vergleich zu klassischen Enzyklopädien, siehe Fehlerdiskussionen etc. (S. 233f.; siehe auch Kapitel „W. und Speziallexika im Wettstreit“, S. 276ff.). Die starke Euro- und US-Fokussierung der Artikel im Vergleich zu Asien und Afrika sowie Südamerika wird dort allerdings nicht erwähnt (zurzeit gerade in den Medien erwähnt, Frühjahr 2012). Wikipedia also wirklich ein „bedeutendes Bildungsinstrument“? In diesem Sinne sicher: „Das Zusammenwirken von Systemen, die auf Kommunikation einerseits und kognitiven Prozessen (Lernen, Gedächtnisprozesse etc.) andererseits beruhen, wird dadurch ermöglicht, dass ich beide letztlich der Sprache bedienen.“ (S. 245) – Quo vadis, Wikipedia? Dafür gibt es den „Ausblick: Wikipedia 2021“ (S. 311ff.). Hilfreich das „Glossar: Wikipedia-Jargon für Anfänger“ (S. 327ff.). Fazit: Natürlich eine exzellente Einführung für alle, die überlegen, selbst künftig an der Wikipedia mitzuwirken. Zugleich eine Art „Handbuch“ für Nutzer, mithilfe dieses vertiefenden Einblicks besseren Zugang zu einem (durchaus umstrittenen) Medium des 21. Jahrhunderts zu finden. Ergo für alle zu empfehlen, die mit Weiterbildung zu tun haben. Geht es doch darum, gewappnet zu sein – ob für Wikis in Unternehmen oder Wissensvermittlung u.a. in Trainings … – HPR

Hanspeter Reiter