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XY

Autor Sandro Veronesi
Verlag sonstige
ISBN 978-3-608-93960-6

Mit diesem Roman hat der Autor „eine Parabel über das Unerklärliche geschaffen, über das Böse und die Schuld – ein Dostojewski für das verunsicherte, paranoide 21. Jahrhundert“, so der Umschlagtext. Was steckt dahinter – andeutungsweise „Mann“ als Treiber, als Schuldiger? Jedenfalls gibt es einige Männer, die Hauptrollen „spielen“, auch ein Priester, neben der Psychologin, die für eben diesen Priester das Rätsel lösen soll: „Im verschneiten Wald nahe des Bergdorfs San Giuda werden die Leichen von elf Touristen gefunden. Die Autopsie … offenbart etwas Unfassbares: elf Leichen, elf Todesursachen. Mord und Selbstmord, Krebs und Herzinfarkt. Ein Opfer scheint dem Biss eines Haifisches erlegen  zu sein. Nichts passt zusammen. Während die Behörden die unerklärlichen Details der Tragödie vertuschen [Anm.: und alle Leichen köpfen lassen, um einen terroristischen Anschlag zu suggerieren], versuchen der Priester Don Ermete und die Psychiaterin Giovanna, das Rätsel zu lösen. Ihre Ermittlungen führen den Leser auf eine Reise in die Grenzgebiete unseres Verstandes.“ San Giuda: Judas, für sich eine Figur von Verrat und Schuld – oder doch nicht? Die Psychiaterin – selbst in psychisch schwieriger Situation. Der Priester – welche Schuld trägt er mit sich? Das System – welche dubiose Rolle spielt die Staatsanwaltschaft wirklich? Vielerlei Bezüge der Einwohner unter einander kommen zu Tage und ins Spiel – und Veränderungen von Menschen, die bis dato klar auf bestimmtes Verhalten festgelegt schienen: Hinterfragen von Psychologie und Psychiatrie an sich? Wie auch immer, wird das Rätsel wirklich gelöst? Spannende Frage, spannende Handlung, spannend bis zum Ende. Und zugleich eine Art Weiterbildung für Weiterbildner – ja, durch Belletristisches! – HPR

Hanspeter Reiter