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Einsteins Hirn

Autor Franzobel
Verlag Zsolnay
ISBN 978-3-552-07334-0

„So ein Hirn ist eine Weltkugel, auf der noch alle Kontinente unentdeckt sind“ xxxx https://www.spektrum.de/news/neurowissenschaft-einsteins-gehirn/1374737

Ein Leben für ein Hirn?
Jedenfalls mit ihm …
„Am 18. April 1955 kurz nach Mitternacht stirbt Albert Einstein im Princeton Hospital, New Jersey. Seinem Wunsch entsprechend wird der Körper verbrannt und die Asche an einem unbekannten Ort verstreut. Vorher jedoch hat der Pathologe Thomas Harvey Einsteins Hirn entfernt, danach tingelt er damit 42 Jahre durch die amerikanische Provinz. Mit ihm erlebt Harvey die Wahl John F. Kennedys zum Präsidenten und die erste Landung auf dem Mond, Woodstock und Watergate und das Ende des Vietnamkriegs; und irgendwann beginnt das Hirn, mit Harvey zu sprechen.“ Was sich zum running gag entwickelt: Wem immer er davon erzählt, hält ihn für verrückt – und quatscht irgendwann darüber. Mit „… war ein Scherz!“ als scheinbare Auflösung. Nun, „das Hirn“ wird zur Obsession, woran mehrere Ehen scheitern – und ihn schließlich zum Job-Hopper macht. Geradezu besessen schleift er das Hirn überall hin mit – und versteckt es vor seiner Frau (No. 1 wie No. 2). Apropos besessen: Wann immer in einer Beziehung (Ehe) frustriert, reagiert er geradezu automatisch auf in seiner Nähe auftauchende Frauen und will sie … haben. Da erscheint Harveys Verhalten gar als Spiegelung jenes von Einstein, der ja u.a. wegen eben dieses Verhaltens berüchtigt war…

Numbers?!
Und natürlich spielen Zahlen eine Rolle, Alter und Geburtstage, vor allem Einsteins (plus sein Todestag). Spielereien gar? Immerhin war der Mediziner genauso lange mit dessen Hirn unterwegs wie vorher ohne, nämlich je 42 Jahre … Eingespeist sind immer Sprengsel von Einsteins Theorien (und seine Probleme mit jenen anderer Wissenschaftler, teils metaphorisch verbrämt, wie Schrödingers Katze. Anders als die (von mir parallel für www.comicoskop.com besprochene) Graphic Novel, die ausführlich auf eben diese eingehen – und auf die Rezeption durch andere Wissenschaftler (und vice versa). Nun, die ist ja auch ein „Biopic“ von Albert E. statt von Thomas H. … Ja, „Franzobels neuer Roman ist ein hinreißender Trip durch wilde Zeiten und zugleich die Lebensgeschichte eines einfachen, aber nicht gewöhnlichen Mannes, den Einsteins Hirn aus der Bahn wirft.“ Oder eher IN eine Bahn, nämlich als eine Art Marionette in einem Parallel-Universum, an Einsteins Statt?! Wirft interessante philosophische wie auch psychologische Fragen auf! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter