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Manchmal gewinnt der Bessere

Autor Metin Tolan
Verlag Piper
ISBN 978-3-492-26492-1

Hmm, fast schon philosophisch, dieser Titel?! Worum es geht, erschließt sich (außer via Titelbild) über den Untertitel, der deutlich pragmatischer klingt: „Die Physik des Fußballspiels“ geht scheinbaren, gefühlten und erwarteten „Gesetzen“ nach, die mit dem Ball, dem Spielfeld und den Spielern zu tun haben, genauer: der Zahl vorhandener Spieler, im Allgemeinen zehn (ja, Feldspieler nämlich, Torwart mal beiseite gelassen). Da ist ne Menge Mathematik drin, olala, Formeln hardcore! Doch ist der Text mit launischen Augenzwinkereien durchzogen und gespickt mit Zitaten, von denen diverse schmunzeln lassen. Neben den Klassikern wie „der Ball ist rund“ (von Sepp Herberger) und dem auch von mir gerne zitierten „Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel“ (von Lukas Podolski, wie übrigens auch der Buchtitel ;-)…) viele mir bis dato unbekannte. Sie sehen daraus, ein buntes Mosaik für ernsthafte Fußball-Fans wie auch für Freunde der Mathematik. In manchen Bereichen eher schwere Kost, jedoch abwechslungsreich. Und Sie entscheiden ja, was Sie wie intensiv lesen wollen. Vielleicht gerade die Passagen zu Abseits- und ähnlichen Fragen, zu denen auch das „legendäre“ Tor von Wembley zählt (S. 285: Beweis 2006, dass es kein Tor war!). Oder wie wahrscheinlich bestimmte Verläufe und Entwicklungen innerhalb einer Saison sind, wie stark beste und schlechtere Teams in ihren Ergebnissen gespreizt sind, ob und wie die Reihenfolge der Schützen bei Elfmeter-Entscheidungen eine Rolle spielen (na ja, siehe Champions-League-Endspiel 2012!) usw. usf. „Was den Ball um die Ecke fliegen lässt, wie das damals in Wembley war, warum die Bananenflanke krumm ist – das alles kann Metin Tolan erklären“ meinte dazu Spiegel online (siehe U4). Lassen Sie sich unterhalten – und mit Argumenten für künftige Diskussionen rund um Fußball versehen. Etwa bei der EURO 2012. – HPR

Hanspeter Reiter