Skip to main content

Der Fall Kaltwasser

Autor Franke & Kuhnert
Verlag rororo
ISBN 978-3-499-00755-2

„Ein Heißmangel-Krimi, Band 2“ bietet auf fast 300 Seiten spannendes Lokalkrimi-Geschehen. Und ist zugleich höchst informativ und gesellschaftskritisch, siehe das misslungene „Aufarbeiten“ der Nazi-Zeit im Nachkriegs-Deutschland…

Alte Nazi-Netzwerke
…gibt es also nach wie vor, in jener Zeit Ende der 1950er Jahre, unter dem Deckmantel schlicht konservativer Gesinnung, überdeutlich gegen die (bereits verbotene) KPD gerichtet (S. 180f etc.): „Ein neuer Fall für Heißmangelbetreiberin Martha Frisch, eine Frau, die ihrer Zeit voraus ist! Leer, 1958: Auf dem Weg zum Grab ihres Mannes entdeckt Martha Frisch die Leiche ihres Schwagers Siegfried Kaltwasser. Der Richter wurde stranguliert. Die Kripo vermutet den Täter im beruflichen Umfeld, denn Kaltwasser galt als harter Hund. Martha lauscht dem Tratsch ihrer Kundinnen in ihrer Heißmangelstube noch ein bisschen aufmerksamer und stellt selbst Nachforschungen an. Erst recht als wenige Tage später Lehrer Oltmans ebenfalls auf dem Friedhof ermordet aufgefunden wird. Beide Opfer gehörten dem neu gegründeten Verein zur Wahrung von Sitte und Anstand an. Liegt das Motiv etwa in einer Zeit, die die meisten Leeraner im gutgelaunten Wirtschaftswunder-Aufschwung gerne vergessen würden?“ Nun, offenbar gibt es Zusammenhänge, wie Martha und ihre Mitstreiter nach und nach aufdecken: Familiäre Verbindungen zu Polizei und Presse helfen beim Ermitteln  … Apropos Familie, beim Schmökern in Dr. Schiwago (S. 213 z.B.) entdeckt die Protagonistin die eine oder andere Parallel zu ihrem eigenen Leben… PTBS betrifft viele aus dem Krieg Heimgekehrte (S. 256 – wenn auch seinerzeit verdrängt), ergänzend zu Traumata auch der zuhause Gebliebenen aus den letzten Kriegstagen. Auch ein Cliffhanger ist geboten, für aufmerksame Leser zu entdecken! Nun, der dritte Band ist bereits angekündigt, man darf gespannt sein …HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter