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Radiozeiten

Autor Stephan Krass
Verlag zu Klampen
ISBN 978-3-86674-834-7

„Vom Ätherspuk zum Podcast (zu Klampen Essays)“ nimmt der Autor auf knapp 250 Seiten die Entwicklung des Radios zum Massenmedium in den Blick.

Alles Audio!
Anders als das (naturgemäß) später entwickelte Fern-Sehen konzentriert sich das Fern-Hören auf eben diesen einen Sinn – und erlebt derzeit ein Revival via Podcast im Internet, parallel zur weiter starken Funktion als Begleit-Medium, etwa beim Autofahren. Nun, so kam´s dazu: „Die Geburtsurkunde des Radios in Deutschland ist auf den 29. Oktober 1923 datiert. Vier Jahre später schon ließ sich Charles Lindberghs spektakulärer Flug über den Atlantik per Funk verfolgen. Das Weltgeschehen drang von da an bis in die entlegensten Winkel. Ein Knopfdruck genügte. Stephan Krass nimmt seine Leser mit auf eine fulminante Reise durch hundert Jahre Rundfunk – von den verheißungsvollen Anfängen in der Weimarer Republik über die Gleichschaltung unter Goebbels und dem akustischen Krieg alliierter Geheimdienste bis hin zu den legendären philosophischen Streitgesprächen der frühen Bundesrepublik, den Hörspielen, Bildungs- und Unterhaltungssendungen, Sportübertragungen und Livereportagen. Schließlich blickt er auf das erfolgreichste akustische Medium seit der Erfindung des Radios: den Podcast.“ Vielerlei Persönlichkeiten haben das Radio über die Jahrzehnte geprägt, von denen der Autor einige näher betrachtet, siehe etwa in der Nazi-Zeit und danach. Sehr interessante Erkenntnisse liefern etwa die Zitate Literaten im und übers Radio…

Inhalte kurz gefasst
14 Kapitel quasi als Happen sind geboten, chronologisch wie thematisch Medium und seine Geschichte entwickelnd, hier die Stichworte aus den Überschriften: Stimmen im Raum * Brecht Radio * Live Radio * Die Radio-Stadt * Spuk Radio * Propaganda Radio * Agenten Radio * Pausen Radio * Die Radio-Krankheit * Benn Radio * Andersch Radio * Mobiles Radio * Zeiten des Hörens (beginnend bei Radio Pythagoras = mündliches Liefern). Ein wahrhaft weites Feld wird hier bestellt! Und da gibt es Reminiszenzen wieder zu erleben, sei es die Fußball-WM 1954 (sehr viel eindrücklicher als jede TV-Übertragung!), den Absturz des Luftschiffs Hindenburg, die scheinbare Invasion vom Mars als Hörspiel und vieles mehr. Das Ganze in einen Gesamt-Rahmen gestellt, was Werden und Wirken dieses Mediums angeht. Ein rundum gelungenes – tja, Sittenbild? des Radios ist geboten: Leser möge es sich gönnen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter