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Ein dreckiges Geschäft

Autor Chris Offutt
Verlag Tropen
ISBN 978-3-608-50186-5

„Ein Kentucky-Krimi“ auf mehr als 250 Seiten ist der zweite Band einer Serie – und erinnerte mich an die Jack-Reacher-Storys, wenn der Protagonist hier auch mehr mit Waffen austeilt, wenn aus seiner Sicht erforderlich, denn mit Körperkraft: Ein Kleiner anstelle eines Riesen, doch mit ähnlich scharfem Verstand zielgerichtet unterwegs. Und gleichermaßen darauf aus, Gerechtigkeit zu schaffen, und das konsequent pro bono, obwohl im Auftrag einer mehrfach leidenden Mutter (S. 109 etc.)…

Viel Lokales
…in diesem Action-Krimi, der dennoch eher ruhig daher kommt, den Gedanken der Protagonisten folgend. Nun, auch Micks Herkunft ist ähnlich Reachers, nämlich Strafverfolger bei der Army… Nun auf Kranken-Urlaub bei seiner Schwester, der einzig verbliebenen Verwandten, in „Rocksalt County. In den rauen Kentucky Hills sind die Menschen so schweigsam wie die Berge, die sie umgeben. Das gilt auch für Mick Hardin, Kriminalermittler bei der US Army. Er kennt das Land und seine Bewohner wie kein anderer. Genau deswegen bittet ihn Shifty Kissick um Hilfe, als ihr Sohn Barney, ein stadtbekannter Drogendealer, tot aufgefunden wird. Die Polizei weigert sich zu ermitteln. Mick beginnt sich umzuhören und sieht sich bald dubiosen Kräften gegenüber, die vor nichts zurückschrecken.“ Da kommt dann eben ziemlich action auf, wenn auch erfreulich lapidar… Weitere Charaktere spielen ihre Rollen, mehr oder weniger bedeutsame, so etwa der ewige Erfinder Jacky (S. 46f. etc.), der anstelle von Mick ermordet wird. Und manche Passagen sind für Weiterbildner jeglicher Couleur durchaus eine Art eigene Weiterbildung (ja, geht auch mit Belletristik!), da informativ, etwa (S. 65 etc.) bei Verhör-Methoden Neurowissenschaftliches. Oder zu Gesprächsführung, hier im Sheriff-Wahlkampf der Schwester (S. 212f.).

Sorgt für Gerechtigkeit
…und stößt dabei auf eine ziemliche Schweinerei, die eben gleich drei Menschen das Leben gekostet hat, daher der Titel (S. 130ff., S. 180ff. usw.): „Mick Hardin, Ermittler für die Strafverfolgungsbehörde CID der US Army, ist zurück in den Kentucky Hills. Er wurde bei einer Explosion am Bein verletzt und auch sonst spielt ihm das Leben gerade übel mit, denn er soll die Scheidungspapiere seiner Frau unterzeichnen. Danach will er so schnell wie möglich wieder verschwinden. Doch dann wird in der Stadt eine Leiche gefunden: der Drogendealer Barney Kissick. Während die Polizei von einem schiefgelaufenen Drogendeal ausgeht, ist seine Mutter sich sicher, dass mehr dahintersteckt. Sie setzt Mick auf den Fall an. Er beginnt sich umzuhören, dabei hat er seiner Schwester Linda, die kurz vor ihrer Wiederwahl als Sheriff steht, eigentlich versprochen, sich aus dem Fall rauszuhalten. Als er tief in der rauen Hügellandschaft auf eine dreckige Spur stößt, steht plötzlich nicht mehr nur die Karriere seiner Schwester, sondern auch sein eigenes Leben auf dem Spiel.“ Wobei er sehr darauf achtet, andere außen vor zu lassen und alles „für den Fall des Falles“ vorbereitet zu haben, Testament inkl… Nun, macht mich jedenfalls zusätzlich neugierig auf den Vorgänger = Band 1  … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter