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In einem dunklen Sommer

Autor Antonio Manzini
Verlag rororo
ISBN 978-3-499-00937-2

„Tod in den italienischen Alpen“ titelt die Rückseite im neuen Krimi rund um Rocco Schiavone ermittelt, Band 6, mit mehr als 400 unterhaltsamen Seiten.

Ein Alpen-Thriller
…ist das also auch dieses Mal, so gesehen ein Lokalkrimi. Vor allem ein Augen zwinkerndes Porträt der Hauptfigur, des Anti-Helden Rocco, mit hohem Schuh-Verschleiß und viel Nähe zur ermordeten Ehefrau, was fast ein wenig an Monk erinnert. Doch anders als jener ist Schiavone bar jeglicher psychischer Probleme – doch ähnlich genial in seinem Verknüpfen von Ereignissen. Nun, vordergründig geht´s hierum: „Die Leiche einer jungen Frau treibt in der Dora, dem Fluss, der durch das beschauliche Alpenstädtchen Aosta fließt. Als Vicequestore Rocco Schiavone und sein Team die Wohnung der Toten im wohlhabenden Teil der Stadt inspizieren, erleben sie eine Überraschung: Das Apartment ist komplett leer, kein Möbelstück, kein Kleid, kein Stück Papier ist mehr da. Doch keiner der Nachbarn will einen Auszug oder Einbruch bemerkt haben. Während Rocco herauszufinden versucht, welches Geheimnis sich hinter der Fassade der Luxuswohnanlage verbirgt, wird der Polizist von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt: von den Ereignissen um den Tod seiner Frau Marina und einem ungesühnten Verbrechen, das noch immer nach Rache verlangt …“. Was ihn (fast wie gewohnt) auch in moralische Zwickmühlen führt, etwa in der Frage von Loyalitäten – einerseits einen alten Freunden gegenüber, andererseits seinen polizeilichen Verantwortungen.

Verbindungen? Verwicklungen!
Und das mit den Frauen… Da kommt auch eine neue Kollegin ins Spiel, die Macken hat, hängt sie doch Verschwörungs-Theorien nach (etwa Chemtrails etc., S. 44). Doch vielleicht ist am einen oder anderen doch was dran?! Themen der Zeit greift der Autor regelmäßig auf, dieses Mal: Geschlechtsangleichung von Transpersonen (S. 92f. etc.). Oder die Situation (von einer Mutter) allein erzogener Kinder, was sein Engagement fordert (siehe S. 179 usw.). Natürlich sucht Schiavone auch in diesem Fall bei neuen Personen nach ihrer Ähnlichkeit mit Tieren, etwa einem Vogel (S. 225). Klischeehaft typisches Verhalten vonseiten Botschafts-Angehöriger mit südländischer Variante kommt auch ins Spiel (u.a. S. 310f.) – oder Korruption vielerlei Art, inkl. Maulwurf (S. 355 etc.). Nun, gewohnt vergnüglich wie spannend – und natürlich auch dieses Mal wieder mit einem Cliffhanger, der auf Fortsetzungen hoffen lässt! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter