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Das Jahr des Gärtners

Autor Karel Capek
Verlag Input
ISBN 978-3-941905-57-3

„…mit Zeichnungen von Josef Capek, übersetzt von Julius ­Mader, mit einem Vor- und Nachwort von Anne-Margret Kießl“ bietet unterhaltsame 160 Seiten eines wahrhaft bibliophilen Schmankerls!

Der Garten
…im Jahreslauf ist präsentiert, Monat für Monat – immer bezogen auf die Person des Gärtners, dazwischen geschoben Garten- und Gärtner-relevante Aspekte. Alles sehr unterhaltsam, mit viel Selbst-Ironie und einem Mix aus traurigen und (meist) lustigen Momenten. Denn „Das Jahr des Gärtners“ (1929) ist nicht mit einem Handbuch zu verwechseln: Denn Handbücher sagen einem nicht viel. Stattdessen ist dieses Buch eine Hommage an den Gärtner und seinen Garten: Die insgesamt 26 Kapitel sind abwechselnd einem Monat des Jahres und bestimmten Aspekten der Gartenkunst gewidmet, wie beispielsweise den Samen, dem Boden und dem segensreichen Regen. Stellenweise kann diese Hommage allerdings auch mit einer Parodie verwechselt werden, wenn der Gärtner mit dem Wasserschlauch kämpft oder zum Rasenmähen eine alte Dame und ihre Ziege für sich gewinnen will. Karel Cˇapeks treffsicherer Humor und seine feine Ironie finden dabei in den Zeichnungen seines Bruders Josef eine bildliche Widerspiegelung.“ Schade, dass nur ein Teil der ursprünglich wohl 60 Abbildungen übernommen ist (siehe S. 154): Sie illustrieren gekonnt die Situationen und überhöhen geschickt manchen ironischen Text – Cartoons also. Anregend vielleicht auch für manche Leser, sich etwa R.U.R. zur Hand zu nehmen, frühe Gedanken zu Robotik (siehe S. 143).

Bibliophil
…ist diese Ausgabe in vielerlei Hinsicht, gehört sie doch zu den „Perlen der Literatur: Europäische wiederveröffentlichte Titel des 19. oder 20. Jahrhunderts“: Leinen-Einband, liebevoll je Band extra gestalteter Vorsatz, Kolumnen-Bildchen, Bauchbinde mit handgemalter Wortwolke (und Rücken-Element, das ein Gesamtbild über mehrere Ausgaben hinweg ergibt, fein für Sammler), Kalligrafien im Innenteil … Und natürlich mit Vor- und Nachwort (S. 135ff., u.a. zu den auch für die Brüder katastrophalen Auswirkungen des Nazi-Terros: Josef starb im Vernichtungslager…) – plus „Bibliophiler Rückblick“ auf frühere Ausgaben, die teils als Vorlagen dienten (S. 150ff.). In diesem Sinne auch professionell nutzbar für Literaturwissenschaftler & Co.! Doch vor allem dies: Ein Leser-Vergnügen der besonderen Art, jenseits evt. noch antiquarisch erhältlicher Ausgaben. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter