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Jenny

Autor Sigrid Undset
Verlag Input
ISBN 978-3-941905-55-9

„Neuübersetzung: Hans von der Goltz (Perlen der Literatur: Europäische wiederveröffentlichte Titel des 19. oder 20. Jahrhunderts“ in drei zusammen gefassten Büchern/Teilen auf mehr als 300 Seiten in einer bibliophilen Neu-Edition.

Schicksals-Roman
…ist der Begriff als Genre, der mir in der Nachklang-Reflexion für diese Rezension in den Sinn gekommen ist. Ja, „der Gegenwartsroman „Jenny“ (1911) handelt von einer 28-jährigen norwegischen Künstlerin, die zwischen ihrem Wunsch nach künstlerischer Selbstverwirklichung und ihrem Ideal einer wahren Liebe hin- und hergerissen ist. Sie sehnt sich sowohl nach Unabhängigkeit als auch nach einem sinnerfüllten Leben als Ehefrau und Mutter. Neben diesem grundlegenden Konflikt werden auch andere existenzielle und kulturelle Themen von den Figuren ausgiebig diskutiert. In den drei Teilen des Romans begleiten wir Jenny zunächst durch die engen Gassen Roms, kehren mit ihr zurück in ihre Heimat Kristiania (heute Oslo) und enden nach einem kurzen Zwischenstopp in Deutschland wieder in der ewigen Stadt.“ Wo Jenny dann letztlich „ihr Schicksal“ ereilt, wohl durchaus Zeit und Gesellschaft entsprechend…

Kunstvoll
…ist die Geschichte, kunstvoll die Protagonistin, kunstvoll die Schreibe: „Einer Künstlerin gleich beschreibt Sigrid Undset die Schönheiten der Städte und Landschaften sowie die düsteren und tragischen Ereignisse ausdrucksstark und bewegend. Mit diesem Gegenwartsroman gelang Nobelpreisträgerin Sigrid Undset der literarische Durchbruch „Jenny“ erzählt die tragische Geschichte einer 28-jährigen Künstlerin, die versucht, die Balance zwischen einem Leben in künstlerischer Selbstbestimmung und sinnerfüllter Liebe zu halten. Dieser neu übersetzte Text wurde in Rechtschreibung und Zeichensetzung den ­aktuellen Gegebenheiten angepasst, ein wenig gekürzt und in der Sprache etwas ­modernisiert.“ Zwar gibt es Neben-Hauptrollen, doch im Zentrum steht völlig klar Jenny. Anders als bei einem weiteren Literatur-Nobelpreisträger jener Zeit, der ein Jahrhundert einer Familie mit vielen Protagonisten durchläuft – Thomas Mann, der ihn ein Jahr später = 1929 für seine Buddenbrooks erhalten hat. Und damit für ein von ihm weniger ambitioniert betrachtetes Werk. Sigrid Undset wiederum hat ihn hierfür erhalten:

Zu Sigrid Undset
…gibt´s von mir hier eine weitere Rezension: „Kristin Lavranstochter“, eine Lebensgeschichte aus dem 14. Jahrhundert in drei Bänden, beginnend mit „Der Kranz“… Anders als dort zeigt „Jenny“ eine klare autobiografische Kante, was auch Hans von der Goltz in seinem Nachwort S. 301ff. deutlich heraus arbeitet: Vielleicht hat auch Sigrid Undset mit dem Gedanken gespielt – stopp: Spoiler-Alert! Das mag anregend genug sein, zu diesem Prachtband zu greifen, den natürlich wieder die feine Ausstattung auszeichnet, zu einem sensationell günstigen Preis: Leinen, eigens gestalteter Vorsatz, mit Wortwolke kalligrafisch gestaltete Bauchbinde zzgl. Kalligrafien des Herausgebers im Text-Teil, plus S. 310ff. ein bibliophiler Blick auf die früheren Ausgaben… Apropos: Wer sicher gehen möchte, bei den „Perlen“ am Ball zu bleiben, kann sich jetzt auch fürs Abo entscheiden…
HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter