Jenseits des Scheitelpunkts
Autor | Richard Heinberg |
Verlag | Manuscriptum Edition Sonderwege |
ISBN | 978-3-937801-88-9 |
„Aufbruch in das Jahrhundert der Ressourcenerschöpfung“ untertitelt dieses Buch, im Original („Peak everything“) bereits 2007 erschienen. Dass ausgerechnet dieser Verlag es in Deutschland veröffentlicht, hat seinen Sinn: Der Buchhändler Thomas Hoof hat einmal Manufactum gegründet und setzt von jeher auf handwerklich sorgfältige wie stark nachhaltige Produktion. Der Autor wiederum setzt als klare These darauf, entscheidend sei es, die Energiewende zu meistern – nur dann ließen sich alle anderen Probleme der Erde (resp. der Menschen auf der Erde) lösen, siehe Ernährung, Armut … Dabei ist das Werk weit mehr als eine Verlängerung von „Grenzen des Wachstums“, das tatsächlich aus einem anderen Jahrhundert stammt und doch noch kein halbes Jahrhundert her ist – und zugleich treffender als je zuvor, wie Heinberg aufzeigt. Auch er hat sorgsam recherchiert und diskutiert all die Fragen rund um „Peak Oil“ – denn längst sind überall die Maxima überschritten, Ideen von Nachschub aus schwerer zugänglichen Öl“quellen“, die aufgrund erhöhter Nachfrage nun rentabel zu schürfen seien, erweisen sich als höchst fraglich. Das „hoch gelobte“ Frackling-Verfahren, unterirdische Gase zu erschließen, erst recht, wie aktuelle Veröffentlichungen im Herbst 2012 für Deutschland zeigen … Der Autor geht weit zurück in der Geschichte und wagt zugleich Blicke in die Zukunft, in seinen Kapiteln „Über Technik, Landwirtschaft und Kunst“, „Über die Grenzen der Natur und die Conditio humana“ und „Das Ende eine rÄra, der Beginn einer neuen“, darin: „Der Brückenschlag zwischen Peak-Oil-Bewegung und Klimaschützern“, was eng miteinander zu tun habe. Er analysiert ausgiebig Literatur, Modelle und wissenschaftliche Darstellungen, formuliert u.a. „Fünf Axiome der Nachhaltigkeit“ – und bietet schließlich Handlungshilfen (S. 219f.). Sehr schön, wie er beleuchtet, auf welchen Wegen aus Jägern und Sammlern schließlich sesshafte Bauern wurden, nämlich: über den Umweg der Hortikultur. Da wird klar, wie rasch auch heutzutage Stadt- und Dachgärten entstehen könn(t)en, zum Selbstversorger zu werden … Wie stark Politik und Wirtschaft in Einklang sind, wenn es darum geht, sich Zugang zu Energiequellen zu sichern, weist er exzellent nach, siehe die US-Kriege in Asien, vor allem: in der Golfregion … (Zwischen-)Fazit, so u.a. U4: „In meiner Lebenszeit und der meiner Generation wird etwa die Hälfte der nichterneuerbaren Ressourcen des Planeten verbraucht worden sein. Unwiederbringlich. Meine Generation führt eine diachronischen Konkurrenzkampf (… mit künftigen Generationen), und zwar den rücksichtslosesten seit der Entstehung unserer Gattung. Die Folgen sind verheerend.“ Wer will, führe sich das vor Augen – es muss sein! – HPR