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Aramäisch: Weltsprache des Altertums

Autor Holger Gzella
Verlag C.H.Beck
ISBN 978-3-406-79348-6

Ein sensationell tiefer wie weiter Blick in die Geschichte einer frühen Weltsprache, präsentiert auf annähernd 500 Seiten inkl. Anhang: Eine Kulturgeschichte von den neuassyrischen Königen bis zur Entstehung des Islam.

Kulturgeschichte
…aus der Perspektive einer Sprache und deren Anwendung, sei es in Religion, Wirtschaft und/oder privat: „Die aramäische Sprache ist ein Wunder: Ganz ohne militärische Eroberungen wurde sie im ersten Jahrtausend v. Chr. zur Verwaltungssprache des persischen Großreichs und damit zur ersten Weltsprache überhaupt. Holger Gzella, weltweit einer der besten Kenner des Aramäischen, erklärt, warum sich Sprache und Schrift eines politisch unbedeutenden Territoriums von Nordafrika bis Indien durchsetzen konnte und wie es zu einem zweiten Wunder kam: In der Weltsprache Aramäisch wurden Schriften mit einer universalen Botschaft verfasst, die aus lokalen Kulten die ersten Weltreligionen machten. Das anschaulich geschriebene Buch lässt auf faszinierende Weise das unsichtbare Gewebe erkennen, das die Kultur des Altertums geprägt hat und die großen Religionen bis heute verbindet.“ Einblicke sind geboten, mit Abbildungen von Artefakten, Schrift-Tabellen und Verbreitungs-Karten.

Lingua franca für mehr als 1.000 Jahre!
Weltsprache im besten Sinne, nachvollziehbar durch ein Füllhorn an Schrift-Funden, denn „das Aramäische war über tausend Jahre lang die Lingua franca zwischen Indus und Nil, ja mehr noch: Durch mächtige Netzwerke von Beamten und Schreibern prägte es Politik, Recht, Literatur und Religion der Alten Welt. Wichtige Teile des Alten Testaments sind auf Aramäisch geschrieben, Jesu Muttersprache war Aramäisch, das rabbinische Judentum war zum großen Teil aramäischsprachig, und die orientalischen Kirchen sind (teils bis heute) ohne das Aramäische als Literatur- und Liturgiesprache nicht zu denken. Im 7. Jahrhundert schließlich wurde das Aramäische vom Arabischen, der Sprache des Korans, als Leitsprache des Orients abgelöst. Die aramäische Sprache ist in Forschung und öffentlicher Wahrnehmung zu Unrecht ins Abseits geraten. Holger Gzellas faszinierende Gesamtdarstellung bringt ein «vergessenes Weltreich» zum Vorschein, das in den Weltreligionen bis heute weiterlebt.“ Aramäisch wird übrigens heute noch in Westanatolien und Teilen Syriens gesprochen! Und so erschließt sich der Leserschaft zudem ein weiter Blick in politisches und wirtschaftliches Geschehen durch viele Jahrhunderte…

Exzellent recherchiert
…und zugleich gut verständlich formuliert, auch für Laien nachvollziehbar und informativ, so stellen sich fast 400 Seiten Analysen und Interpretationen dar, plus ausführlichem Anhang, der Quellen und weitere Zugänge erschließt. Neun große Kapitel sind geboten: Ein unsichtbares Weltreich – Die Wege der aramäischen Schrift – Assyrien und Babylonien: Alphabetschreiber erobern die Welt – Das Perserreich: Die Herrschaft des Buchstabens – Israel: Vom Buchhalter zum Seher – Syrien und Mesopotamien: Staatsdiener als Träger der Tradition – Das Schrifttum als geistiger Raum der Religionen – Von der aramäischen zur arabischen Weltsprache – Alte Sprache, neues Leben. Chronologisch vorgestellt, findet Leser zugleich diverse geografische Einblicke, zusätzlich erschließbar etwa über die Zeittafeln: relevante politische Ereignisse und Geschichte des Aramäischen. Vielerlei Interessierte werden hier fündig: Sprache, Historie, Religion, Vorderasien, Schrift … So greifet zu!
HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter