Skip to main content

Wunderkammer des Lesens

Autor Thomas Böhm (Hg.)
Verlag Verlag das kulturelle Gedächtnis
ISBN 978-3-946990-76-5

Der Band ist Teil einer Serie „Wunderkammer“, die das klassische Museums-Konzept aufgreift – und so vielerlei Exponate versammelt, Artefakte gar. Hier thematisch nahe liegend also: Texte, auf mehr als 300 Seiten…

Alles lesen oder was
…wäre also (Augen zwinkernd) ein durchaus trefflicher Slogan, der all die Perspektiven vereint: „Ist Lesen eine Kunst? Eine Leidenschaft? Eine „edle Beschäftigung“? (Thoreau) „Ein großes Wunder“? (Marie von Ebner Eschenbach) Ein lebenslanges (Selbst)Studium? Ein Gespräch über alle Grenzen von Raum und Zeit hinweg? Ein „Emporwachsen der Seele“ ? (Voltaire) Was Lesen alles ist, war, sein kann, zeigt die Wunderkammer des Lesens. Eine schwelgerische Liebeserklärung an unzählige Details der Lektüre – von der Poesie des Umblätterns bis zu wissenschaftliche Erkenntnissen über das lesende Hirn und die heilende Wirkung von Texten. Von den Denkfiguren der Literaturwissenschaft über internationale Lesebräuche bis hin zu magischen Momenten beim Lesen und Schreiben. Dazu: Skurrilitäten, Hintergrundwissen und viele Gedanken, Gedichte und Geschichten, die das Lesen noch staunenswerter machen.“ Eingeteilt in Kapitel mit erwartbaren Überschriften – und mit durchaus überraschenden: Anleitung zum Gründen und Führen eines Lesekreises etwa (S. 042ff.) – und auch Eine Galerie lesender Menschen (S. 268f.) etc. pp.

Konkre(te)re Poesie?!
Apropos Texte: Vielerlei Gestaltungs-Elemente lockern auf, visualisieren das Ge-/Beschriebene und erleichtern schon mal das Lesen manch längerer Passagen (auch zitierter) mithilfe optischer Strukturen. Bekannte Autoren kommen zu Wort wie auch andere Bücher-Freunde: 100 Bücher, die David Bowie geprägt haben (S. 026ff.) oder Hans Fallada über seine lesende Familie (S. 161ff.): Unterhaltsam und informativ ist all das, was der Herausgeber ge- und versammelt hat – und somit im besten Sinne zwar ein Sachbuch, doch zugleich – nun: belletristisch. Da entdeckt die Leserschaft Viginia Woolf über das Lesen von Biografien und Briefen (S. 286ff.) wie auch Eine Geschichte über die Sinnlosigkeit des Lesens (S. 296ff.): Ein Füllhorn an Lesenswertem! Fazit: zugreifen, durchlesen – und dann mal wieder danach greifen, um wieder zu lesen, nach individueller Wahl. Noch so ein Thema in der Wunderkammer des Lesens (S. 235ff. „Wiederlesen“ – eine Blütenlese“)  … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter