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Fälschung und Fake

Autor Martin Doll
Verlag kadmos
ISBN 978-3-86599-140-9

Warum sollten ausgerechnet Trainer und Berater, Weiterbildner allgemein, sich mit diesem Thema auseinander setzen – und ausgerechnet dieses Buch lesen, durchaus wissenschaftlich, untertitelt mit „Zur diskurskritischen Dimension des Täuschens“? Schlicht deshalb, sich selbst vor Fälschung zu bewahren = Plagiat-nah nachzumachen oder auch nachgemacht zu werden. Zu zitieren, ohne das Zitat zu recherchieren. Und schlichtes Kopieren zu vermeiden, wo Kapieren angesagt wäre, um dann ggf. andere nachzumachen („Kupfern“), wohl gemerkt: unter Angabe von Quelle und Innovator … Seien es Inhalte, Aufbereitung, Methode: In der heutigen Zeit des Internet sind wir kaum davor gefeit, versehentlich etwas aufzugreifen, was nicht so ist wie es scheint. Da braucht´s keine seltsamen Pharma-Studien … Und keinen Piltdown-Menschen, eines der besonders bekannten Beispiele, mit denen der Autor an das Thema „Fälschung und Fake“ herangeht – der Verursacher übrigens blieb unentdeckt, wurde später gar nachgeahmt. Näher als „Naturwissenschaft: Paläontologie und Paläanthropologie“ liegt uns Weiterbildnern wohl der Bereich „Gefälschte Literatur oder Fälschungen als Literatur“, wobei hier Gleiches gilt wie in der Kunst: Wenn die Fälschung von vorne herein offen gelegt ist, gilt sie als Nachahmung – die handgemachte Kopie sozusagen. Dieser Tage wird z.B. wieder Sensationelles in Sachen Mittelerde angekündigt: Ein weiteres Gedicht in Stil und Sprache mittelalterlichen Englands, geschrieben vom „Über-Hobbit“ Tolkien, der sogar eigene Sprachen für z.B. Elfen schuf. Und für Trainer gilt vielmehr, darauf zu achten, ggf. echte „Fälle“ aus der Praxis so zu verfälschen, dass die Quelle möglichst völlig vernebelt ist – der Contra-Fake sozusagen. Wie sehr zu diesem Thema inzwischen das Internet beiträgt, darauf verweist das abschließende Kapitel „Fakes und (elektronische) Gegenöffentlichkeit“ mit „Originalität und Authentizität im Zeitalter des Internets“ – wichtiger, treffender Begriff übrigens: Wie schaffen wir es, authentisch zu bleiben, auch wenn wir in die Fußstapfen anderer treten, siehe Franchise? Oder das Angebot, das mich dieser Tage erreichte, ein internationales Trainings-Konzept eines Top-Trainers als Trainer im Roll-out mitzumachen – kann ich das wirklich, bin ich das dann? Wichtig übrigens auch „Journalismus“, als Kapitel unterteilt in „Print“ und „Fernsehen“ – das hat auch was mit PR, mit Selbstdarstellung, mit Selbstmarketing zu tun – siehe den Frühjahrs-Impulstag 2013 von GABAL. Ergo viel zu lernen, aus diesem Buch, und sei es: Klarheit für sich zu gewinnen, was will ich und was kann ich wie umsetzen …