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Preisgegeben

Autor Ron Corbett
Verlag Polar
ISBN 978-3-948392-04-8

Ein starker Krimi noir mit nahezu 400 spannenden Seiten, zugleich ein Regionalkrimi (Kanada) – und einer, der das Schicksal der First Nation fokussiert…

First Nation in Kanada
…hat eine ähnlich (mindestens) graue Historie wie die der Indianer in den USA – und/oder anderer indigener Völker in anderen Regionen. Das spielt gar bei Louise Penny bei manchem Fall eine (mehr oder weniger gewichtige) Rolle, rund um Gamache (mindestens in „Wenn die Blätter sich rot färben“). Im Mittelpunkt dieses Noir stehen die Crees, als Betroffene – wie schließlich auch als Beteiligte mit einer wahren Rettungstat: „Nach einem Blick in eine vermeintlich verlassene Hütte am Ragged Lake, die so isoliert liegt, dass sie auf keiner seiner Karten erscheint, ruft ein junger Holzarbeiter die Polizei von Springfield an, die wiederum den Senior Detective Frank Yakabuski aus Lowerton entsendet. Er und zwei regionale Polizeibeamte begeben sich in den hohen Norden Kanadas. Denn in der Hütte wurde eine ganze Familie grausam ermordet.“ Mit einer Cree als Ehefrau, der es gelingt, ein Tagebuch zu hinterlassen. Das hat sie geführt, weil ihr Therapeut es ihr empfohlen hat (S. 126). (Spoiler Alert entfällt – die Inhalte muss die Leserschaft sich schon selbst erlesen, in mehreren Parallel-Kapiteln: Yak liest  …). Zu metaphorischen Auftritten (Glasaugenbarsch als kannibalistischen Raubfisch z.B.) und Kapitalismus vs. Natur-Verständnis indigener Bewohner ist das Nachwort von Ulrich Noller lesenswert: „Jäger, Räuber, Sammler, Mörder: Wem gehört das Land?“. – Zurück zur Story:

Was steckt dahinter – Drogen? Geld?? Sex???
Nun, „deren Tod ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf weitere schlimme Ereignisse. Yakabuski untersucht seinen ersten Mord nach einer langen Zeit als verdeckter Ermittler. Dabei gelang es ihm, den Chef einer Motorradgang für immer ins Gefängnis zu schicken. Yakabuski setzt die wenigen Bewohner eines alten nahe gelegenen Mühlendorfes in einer örtlichen Fischerhütte fest. Insgesamt neun Menschen. Er macht sich an die Ermittlungen und sucht Antworten. Erschwert werden seine Bemühungen durch einen aufkommenden Schneesturm und einen Gangster, Tommy Bangles. Yakabuski muss in dieser Abgeschiedenheit versuchen, die Schuldigen zu finden und die Unschuldigen zu beschützen. Corbett führt den Leser in eine grausige, klaustrophobische Welt ein. Es werden harte Leben in einem rauen Land offenbart – insbesondere die der Ureinwohner des Nordens – zusammen mit schrecklichen Geheimnissen. Und der Verzweiflung, die sich einstellt, wenn Arbeitsplätze verschwinden. Corbett kennt den Norden, seine Menschen und die Schönheit seiner Natur.“ Und lässt uns als Leserschaft die Gedanken und Taten der Protagonisten hautnah erleben, frei von grausamen Darstellungen. Auch das Verhalten des Ermittlers wird erläutert, etwa seine Verhör-Methoden (z.B. S. 60f.) – oder das Umgehen mit einem Soziopathen (S. 366f.). Neugier auf einen Folgeband ist entstanden… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter