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Spiel des Deserteurs

Autor J.H. Gelernter
Verlag dtv
ISBN 978-3-423-21870-2

„Ein Captain-Grey-Roman Band 2 | Der unerschrockenste Spion zu Napoleons Zeiten – eine perfekte Mischung aus Action und Liebe zum historischen Detail“ und mit tollen (echten, also quasi nachgespielten) Schach-Partien (z.B. S. 91f. usw.) auf deutlich über 350 spannenden und informativen Seiten.

Spiel ohne Grenzen?
Grey wird beauftragt, quasi über Bande zu spielen – wobei, das wäre Billard statt Schach… Worum geht´s? „Thomas Grey – Spion und Abenteurer im Namen der britischen Krone, in England, 1803: Eine französische Invasionsflotte steht kurz davor, die Strände Südenglands zu stürmen, als ein Mitglied aus Napoleons innerstem Kreis den britischen Marinegeheimdienst in der Hoffnung kontaktiert, mit brisanten Informationen nach London überlaufen zu können. Das internationale Schachturnier in Frankfurt gibt ihm die seltene Gelegenheit, außerhalb Frankreichs zu reisen. Der Geheimdienst schickt seinen besten Spion – und Schachspieler – Kapitän Thomas Grey, um die Flucht des Franzosen nach England zu arrangieren. Doch Greys Mission ändert sich dramatisch, als der Überläufer verlangt, dass seine pro-napoleonische Tochter ihn begleitet und erwartet, dass Grey nicht nur als Geleitschutz, sondern auch als Entführer fungiert.“ Da zeigt sich, dass manches Mal Kreativität gefragt ist statt Einhalten der Spielregeln – gerade, wenn es um Spione und Überläufer geht… Und es geht darum, Grenzen zu überschreiten, hinfort von den Franzosen, auf Umwegen dann nach England. Mit vielerlei Schlacht- und Kampfes-Szenen, die sich trotz des üblen Geschehens mitlesen lassen: Natürlich tritt Grey aus derlei als Sieger hervor, glaubhaft durch Blessuren – und durch Verluste auf der eigenen Seite.

Vielerlei historische Details
…aus dem wirklichen Leben sind integriert, worauf der Autor in seinen Anmerkungen (S. 353ff.) ausführlich eingeht – ergänzt übrigens mit Hinweisen zu den Schach-Partien. Schmunzeln ließ mich (als studiertem Finnougrist und Linguist) der Schlenker zur Flora in Lappland, über der Protagonist liest (S. 22) – oder seine Überlegungen zur deutschen Sprache, trotz deren Einheit (Anfang des 19. Jh.) seinerzeit die Nicht-Nation auf mehr als 300 Länder gespalten sei. Und natürlich geht es um Bonaparte und seine Entourage… Klingt interessant? Nun, einfach mal reinlesen!
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Hanspeter Reiter