Die DNA der Generation Z – der direkte Weg in ihr Mindset
Autor | Meike Terstiege |
Verlag | Haufe |
Seiten | 219 |
ISBN | 978-3-648-15813-5 |
Preis | 39,99 |
Die gerettete Ehre der Generation Z
Diejenigen Leserinnen und Leser, die in diesem Buch den Chorgesang erwarten, mit dem die Generation Z vielerorts als unfähig und unwillig niedergemacht wird, muss ich an dieser Stelle bitten, weiterzuziehen. Von scheinbar allen Seiten missverstanden, räumt dieses Buch erfrischend klar mit den Vorurteilen auf, die die sagenumwobene Gen Z ausmachen, und geht vertiefend auf diejenigen Parameter ein, die in ihrer Wurzel berechtigt sind. In ihrer Ansprache recht deutlich auf die Spezialisten für Marken und Marketing ausgerichtet, möchte ich die Zielgruppe dieses Werkes erweitern und verspreche, dass ebenso Personalverantwortliche und Führungskräfte von mehr als zwei Dutzend Golden Nuggets profitieren werden, so sie sich auf die Verständnisebene dieses Buches einlassen und die Bereitschaft zeigen, zumindest ein paar Impulse in ihrer Lebenswelt auszuprobieren.
In einer Gesellschaft, die auf das Finden von Unterschiedlichkeiten getrimmt ist, hat es die junge Generation, die in diesen Jahren die Berufs- und Arbeitswelt betritt, nicht leicht. Sie wird als sensibel und wenig belastbar, vielfältig und zwiegespalten, als Generation der Extreme wahrgenommen – von den Älteren, wohlgemerkt. Diejenigen, die die größten Bedenken gegenüber der Generation Z äußern, die Babyboomer und Generation X, sind gleichfalls diejenigen, die diese Generation Z hervorgebracht haben. Sie waren und sind deren Großeltern und Eltern, sie haben deren Kindheit geprägt und deren Lebensstandards gesetzt. Sie haben sie überbehütet und vor allem geschützt. Nun, mit ihrem berechtigten Eintritt in die Arbeitswelt, treffen ihre Standards aufeinander. Wer sehen möchte, wie nah diese beieinander liegen, braucht nicht lange zu suchen: Die Generation Z ist zu vertieft in die digitalen Technologien? Es sind die Babyboomer und die Gen X, die diese Technik einst vorangetrieben und „verursacht“ haben. Die Generation macht sich zu verrückt um die Klimakrise, Ressourcenschutz und Energieverbrauch? Es sind die vorangegangenen Generationen, die wenig nachhaltig mit ihrer Industrie vorgeprescht sind, die in den meisten Sektoren der (Welt-) Wirtschaft mehr produzieren als verbraucht werden kann, die eine Kultur des Wegwerfens und Neukaufens geprägt haben. Die Generation Z wirkt zu Lifestyle-bezogen und hinterfragt lange, wem sie sich zugehörig fühlt und welchen Berufsweg sie einschlagen will? Sie hat von ihren Großeltern und teilweise auch von ihren Eltern gelernt, dass zu viel Arbeit kaputt macht, krank macht, einsam macht und Familien zerrüttet. Gen Z setzt zu viele Grenzen und bringt sich vermeintlich nicht ein? Lassen Sie uns tiefer gehen, denn all diese Fragen werden in diesem Buch vielschichtig beantwortet und begründet.
Die Autorin Prof. Dr. Meike Terstiege räumt mit zu schnellen Vorurteilen auf und geht dezidiert auf die vielschichtigen Gründe und die Motivation unserer jungen Generation Z ein. Ein Blick in Richtung Medienwirksamkeit reicht – wir sehen hier exemplarisch eine Luisa Neubauer, die sich erst kürzlich umfangreich zum „Green Washing“ der großen deutschen Wirtschaftsunternehmen geäußert hat: Ihr Beispiel zeigt, dass Sich-Einbringen und Etwas-Tun für die Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit für Gen Z ist. Wie sie machen sich viele Altersgenossinnen und –genossen auf und spendieren ihre Zeit, ihre Kraft und Aufmerksamkeit den Themen, die wir dringend angehen müssen, wenn wir unsere Erde als lebenswert erhalten wollen. Doch als „Lückenbüßer“ und billige Arbeitskräfte aufgrund ihres Alters und aktuell geringeren Erfahrungsschatzes lassen sie sich nicht einspannen. Ihre starke Position als gefragte Minderheit am Arbeitsmarkt festigt ihr Sendungsbewusstsein und belebt ihre Willensstärke.
Deshalb verlangt die Gen Z zu Recht die Aufmerksamkeit und das Gehör der Politik. Ihretwegen hat sich der „Woke“-Begriff manifestiert und bedeutet „in hohem Maße politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung“. Allumfassend ist es diese lebenswerte Zukunft, die die Generation Z sinnbildlich an erste Stelle stellt: für sich und die Generationen, die nachkommen werden. Ihr ist bewusst, dass sie, die Gen Z, die Zeche für folgenschwere Entscheidungen der Vergangenheit und im Heute zahlt, (wie klimaschädliches Agieren und Wirtschaften, hohe Verschuldung, weltweite Krisen) getroffen von den Menschen, die ihnen heute noch in der Wirtschaft, Politik und als Arbeitgebende gegenüber und am längeren Hebel sitzen. Das kann die Gen Z nicht länger mit ansehen, nicht aushalten und – ganz besonders – nicht wiedergutmachen, wenn das Ruder nicht schnellstens beigedreht wird. In diesem Buch lesen Sie, warum und wie die jungen, sensiblen Systemsprenger in ihre Verantwortung gehen und an welchen Punkten Sie ansetzen müssen, um in Dialog zu treten.
Geschrieben von: Miriam Engel