Skip to main content

2112 – die Welt in 100 Jahren

Autor Ernst A. Grandits (Hsg)
Verlag Olms
ISBN 978-3-487-08519-7

Ein wieder aufgenommenes Projekt sozusagen – oder ein weiter geführtes? Im selben Verlag war bereits die Reproduktion von „Die Welt in 100 Jahren“ aus dem Jahr 1910 erschienen, seinerzeit von Arthur Brehmer veröffentlicht. Renommierte Wissenschaftler, Künstler und Journalisten haben sich zusammen gefunden, „einen Blick in das 22. Jahrhundert zu wagen“. Weniger konkrete Trends, mehr „fundierte wie originelle und unterhaltsame Beiträge, die zum Nachdenken anregen und die Aufgaben unserer Gegenwart beschreiben.“ (U4) Das ist so, die Bezüge zu Aktuellem sind vielseitig, Anregungen durchaus provozierend. Der bekannte Medienwissenschaftler Norbert Bolz wagt den Ausblick auf die Medien in jener Zukunft (S. 39ff.), Wassilios E. Fthenakis (u.a. Präsident didacta-Verband) einen auf die „Bildung in 100 Jahren“ (S. 199ff.) – beide Kapitel gerade für Weiterbildner von professionellem Interesse. Des letzt genannten Autors Fazit (S. 217f.): „Bildung als Garant für Wohlstand und individuelles Wohlergehen: Künftige Gesellschaften erden die Bedeutung von Bildung, sowohl für das individuelle Wohlergehen [Anm.: GABAL´s Persönliches Wachstum!] als auch für den gesamtgesellschaftlichen Wohlstand [Anm.: Zukunftsfähigkeit von Organisationen!] neu bewerten müssen.“ Gerade dieser Artikel ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie die meisten Beiträger mit den Themen umgehen: Analyse des Gegenwärtigen und ihrer „Kritischen Erfolgsfaktoren“ (oder crucial moments, SWOT-Faktoren, Knackpunkte …), Ausblick auf mögliche Entwicklungen – und „Spotlight“ auf eine Momentaufnahme (ca.) im Jahr 2112. Natürlich gibt es auch Medizin und Kunst in 100 Jahren („Was wir tun? Jeden Morgen die virtuellen Marktplätze im Eiltempo abklappern. Künstler stellen ihre Produkte dort aus und wie Broker sichern uns die Rechte.“ S. 234 – da passt ja ARTcoming als Startup blendend ins Bild …) – oder auch die „Klagenfurter Rede“ als Rundumschlag zur Literatur. Österreichischer Anklang also, geschuldet sicherlich der Person des Herausgebers: Er ist österreichischer Dokumentarfilmer, Kulturjournalist und langjähriger Moderator der „Kulturzeit“ auf 3sat. Und sichert Diskussionsstoff auch zu Fragen wie (U4): „Wird es in 100 Jahren Kriege um Wasser und Öl geben – oder haben wir den Mars angezapft? Kann man sich bald gegen Krebs impfen lassen – oder droht uns die größte Gefahr ohnehin durch Umweltkatastrophen? Fahren wir noch Auto – oder bewegen wir uns mehr digital? Werden wir auch in ferner Zukunft Bücher lesen und Musik hören? Und wie werden wir uns ernähren?“ Lassen Sie sich anregen …

Hanspeter Reiter