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ICH, das Gehirn

Autor Herbert M. Hurka
Verlag transcript
ISBN 978-3-8376-6849-0

„Zum Paradox eines sich selbst erforschenden Systems“ bietet eine vielfältige tour d´horizon rund um das menschliche Gehirn auf mehr als 300 Seiten. Quasi eine Reise durch Raum (Themen) und Zeit (Historie): Quasi ein Reader, gesammelte Beiträge hier eines Autors.

Organ, Rechner, Sitz von…
…was auch immer: Denken, Fühlen, Handeln – und natürlich Hören, Sehen, Riechen/Schmecken… Nun, „vieles deutet darauf hin, dass das 21. Jahrhundert die Epoche des Gehirns werden könnte – samt einer wissenschaftlichen und kulturellen Revolution. Die anstehenden Veränderungen im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz und der aufstrebenden Weltanschauung des Transhumanismus werfen die grundsätzliche Frage auf, ob ein System in der Lage ist, sich selbst zu durchschauen. In einer essayistischen Aufschlüsselung dieser Problematik widmet sich Herbert M. Hurka der Selbstthematisierung des Gehirns und zeigt: Mit jeder Äußerung, gleich in welchem Medium, betreibt das Gehirn in einer selbstreferentiellen Schleife immer auch aktiv seine Selbsterforschung – und bleibt dabei als Subjekt der Erkenntnis immer auch ihr Objekt.“ Diese Selbst-Reflexion gilt ja als das exklusive Menschliche, hier „erweitert“ auf eine Art Selbst-Reflektion: Gespiegelt an anderen und anderem, interessante wie ungewöhnliche Perspektiven einnehmend.

Inhalte, kurz reflektiert
In fast anderthalb Dutzend Kapiteln führt der Autor seine Leserschaft auf eine ungewöhnliche Reise: Das Gehirn auf sich selbst bezogen und durch „Fremdbild“ Feedback erhaltend: Intro – eine Hirnspiration * Distanz 1 + 2 * Das Weltgehirn * Sprache/Medien [Comics ließen sich verstärkt ins Spiel bringen, S. 131ff.] * Kapsel, Kapitel * Vom inneren Organ zum Massenfetisch…* Bewusstseinserweiterung [inkl. Neuro-Enhancement, fürs Lernen relevant] * Externalisiertes Gehirn [Tank, Züchtung… Cybercities; Bezug zu Otherland ließe sich ergänzen, siehe S. 128] * Kunst, Fantasien, Metaphern, Aura * …Heimatdialekt von Neuronen… * Sprache/Metapher: Container * Das virtuelle Organ, Aporisen des Bewusstseins * Weltnervensystem/Weltgehirn * Gewalt [Pinker!] * Zum Transhumanismus und Unschluss. Neben „normaler“ sachlicher Darstellung, teils durchaus essayistisch, gibt´s z.B. Trouvaillen (S. 163ff.) als kürzere und längere Zitate.

Hirn, Herz und Hand
…sind eng verflochten, steuernd wie erlebend und handelnd: Natürlich sind einige der fast überbordenden Eselsohren (sorry, meine Art, Wichtiges zu kennzeichnen, wieder auffindbar zu machen) auf Linguistisches bezogen (u.a. S. 178f.), mich als Sprachwissenschaftler naturgemäß besonders interessierend. Doch hat mich natürlich dieses Werk auch deshalb interessiert, weil sich der eine oder andere Bezug auftat, zum von mir bei Beltz heraus gegebenen Handbuch Hirnforschung und Weiterbildung. Will sagen, auch mit dem hier vorgelegten Reader kann manch Trainer, Coach, Berater eine Menge anfangen, fürs Umsetzen in Weiterbildungs-Maßnahmen jeglicher Couleur. Gerade, weil es dort meist auch um eben das geht, fürs Persönliches Wachstum: Selbst-Reflexion als Ausgangspunkt „für alles“, oder?! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter