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Die Kobalt-Akte

Autor Eric van Lustbader
Verlag ullstein
ISBN 978-3-548-06674-5

„Ein actionreicher Agententhriller der die Untiefen unserer politischen Gegenwart ausleuchtet (Evan Ryder-Serie, Band 2)“ mit vielerlei Seitenblicken auf Geheimdienste in Russland und den USA. Hoch spannende Handlung auf an die 550 Seiten…

Alles geheim oder was?
Naja, das mag Leserschaft sich fragen – und (soweit weiterbildend tätig) das Johari-Fenster erinnernd: Wer verbirgt was vor wem – oder gar vor sich selbst, wo sind blinde Flecke? Nun fehlte mir der Vorgänger-Band, doch Vergangenes erschließt sich im Laufe des Lesens eh… Im Mittelpunkt stehen zwei Schwestern, ob nun spionierend oder gar in der Rolle von Doppel-Agenten, bleibt lange offen. Mit rasantem Geschehen: „Als die Kinder ihrer verstorbenen Schwester entführt werden und jemand ihren Schwager ermordet, ahnt Evan Ryder, dass die Jagd auf sie eröffnet ist. Hinter all diesen Vorfällen scheint Omega zu stecken, eine ultrareligiöse Organisation, die vor nichts zurückschreckt, um die westliche Welt zu destabilisieren. Da ihre Abteilung beim amerikanischen Geheimdienst geschlossen wurde, muss Evan Ryder sich auf einen Verbündeten einlassen: Ben Butler, ihren früheren Vorgesetzten, mit dem sie eine bewegte Vergangenheit teilt. Die Suche nach den Kindern führt die beiden von Washington über Moskau, Istanbul und Köln bis zu einer alten Kirche tief in den Karpaten und stellt alles in Frage, was Evan Ryder über sich selbst und ihre Familie zu wissen meint.“ Who is who? Darüber hinaus noch viel mehr zu sagen, bräuchte gleich diverse Spoiler-Alerts, deswegen unterlasse ich das besser  …

Eine Menge Spannungsbögen
Nur so viel: Generell geht es um Schläfer, die aktiviert werden, manche gar schon in jüngsten Jahren (S. 256f. erklärt, auch S. 396 – doch schon weit vorher ins Spiel gebracht). Geschickt konstruiert, bietet die Story zudem viel interessante und informative Einblicke – und Vorgehensweisen: Etwa metaphorische Geschichten (z.B. 172f.), da lässt sich auch für Weiterbildner manches in Sachen Trainings, Coachings & Co. ableiten. Dito zusätzlich für Führungskräfte jeglicher Couleur, was Führungs-Verhalten angeht: Eng oder mit langer Leine, du Führungs-Offizier deiner Agentin (u.a. S. 296, auch zum Thema Vertrauen – oder Kommunikation und Manipulation, gar wechselseitig, S. 336f. usw.)? Fein auch die Apokalyptischen Reiter offensiven Vorgehens (S. 478f.): Nicht überstürzt vorgehen, nicht mit massiver Gewalt vorgehen, nicht ohne Absicherung vorgehen – und nicht ohne Fluchtplan. Abgesehen davon, dass sich derlei durchaus positiv ausdrücken ließe und somit affirmativ(er), wären (sorry die politische Neben-Bemerkung) Aggressoren wie Putin oder Hamas damit gut beraten gewesen – und hätten´s vielleicht sogar gelassen… Was übrigens die Brisanz dieses Thrillers zeigt –und wie zutreffend (siehe auch die „Anmerkungen…“ S. 541ff.). Lesen also! – Tja, und es wird wohl (mindestens) ein weiterer Band folgen – immerhin sind gleich mehrere Cliffhanger geboten  … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter