Kritik und Gewalt
Autor | Klaus J. Bade |
Verlag | Wochenschau |
ISBN | 978-3-899-74893-2 |
Dieses Buch ist ein sehr persönliches – passend ist es in der Reihe „Positionen“ erschienen. Der Autor ist parteiisch – und das schreibt er offen, macht es immer wieder klar: Der ehemalige (und Gründungs-)Vorsitzende des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration SVR und renommierte Migrationsforscher sah sich jahrelang im Dauerstreit mit Sarrazin [&] Co. Dieses „[&] Co.“ macht eines der Aha-Erlebnisse dieses Buches aus: Wer alles „outet“ sich im Einklang mit „Deutschland schafft sich ab“, neben dem „Phänomen Necla Kelek“, die sich – so der Autor – sozusagen (meine Worte) von der Saula zur Paula wandelte (S. 147ff. „Das Agitationskartell“). So lautet denn der Untertitel auch „Sarrazin-Debatte, „Islam-Kritik“ und Terror in der Einwanderungsgesellschaft“, womit klar wird, dass der Autor die Thematik in einen weiteren Gesamtzusammenhang stellt und gesellschaftliche Tendenzen deutlich machen will, die wohl weit über den Fokus Sarrazin hinaus gehen: „Die Integrationsdebatte … offenbarte ein Paradox – eine wachsende Akzeptanz des kulturellen Pluralismus, besonders unter jüngeren Menschen, und zugleich massive kulturelle Ressentiments in der Einwanderungsgesellschaft.“ (U4) Bade stellt (sich wie Geschehnisse) immer wieder zur Diskussion, bezieht allerdings klar Position, wie er das offenbar „immer schon“ getan hat, ist er doch ein alter Kämpe in der Sache, als der er denn dieses Buch Liselotte Funcke widmet, u.a. Ausländerbeauftragte der Bundesregierung 1981-1991, verstorben im Sommer 2012. Absolut lesenswert u.a. auch infolge der gut aufbereiteten Statistiken und wegen der tiefgehenden Analysen von Verhaltensweisen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, natürlich in Personen. HPR