Skip to main content

Das Nachthaus

Autor Jo Nesbo
Verlag ullstein
ISBN 978-3-550-05073-2

„Für die ganz dunklen Winterabende“ ist hier ziemlich Stephen-King-Likes geboten, mit annähernd 300 Seiten.

Wahr oder eingebildet?
Die Story startet extrem mystisch-fantasyhaft, ganz im Stil des Großmeisters von Horror-Thrillern… Doch da folgen ja zwei weitere Kapitel?! Nun, Leser lasse sich überraschen – und vor allem erst einmal mitnehmen in dieses ziemlich horrormäßiges Szenario: „Wer einmal im Nachthaus gewesen ist, kommt als ein anderer heraus“ – doch das immerhin… „Als in einer Kleinstadt ein Jugendlicher verschwindet, steht der Schuldige schnell fest: Hat Richard seinen Freund Tom im Wald von einer Brücke in den reißenden Fluss gestoßen? Richard wehrt sich gegen die Anschuldigungen, doch er verstrickt sich dabei in Lügen. Niemand glaubt ihm. Dabei ist Toms Abwesenheit so ungeheuerlich, dass Richard selbst kaum noch zu atmen wagt. Seine Suche nach dem Freund führt ihn auf die dunkle Seite von Ballantyne. Dort steht das Nachthaus. Was geschah in jener Nacht?“ Interessante Ansätze auch und gerade für unsereins Weiterbildner jeglicher Couleur sind verarbeitet:

Sinnes- und andere Störungen
So etwa das Verstärken von Sinnen beim Wegfallen eines, hier: das Sehen. Der blinde Rice formuliert z.B. bezüglich des Hörens und Riechens: „Stahl hat seinen ganz eigenen Gesang. Und Furcht einen spezifischen Geruch.“ (S. 142f.) Und wie ist das mit Schwarzer und Weißer Wortmagie, was einen Linguisten wie mich natürlich hellhörig macht (S. 170f. z.B.). Persönlichkeit(s-Störungen) und Korrelieren mit Kreativität bzw. Anziehung aufs andere Geschlecht findet die Leserschaft gedanklich erläutert in einer Reflexion des Protagonisten S. 256… Um Spoiler zu vermeiden, ist ein tiefer gehender Einblick ins Geschehen eher schwierig. Soviel sei verraten: Die Story entwickelt sich in drei Stufen und eben so vielen Kapiteln mit je neuen Volten, die je neue Spannung erzeugen. Wow, der Meister hat hier mal einen anderen Weg als den von Nesbo-Fans gewohnten eingeschlagen… Übrigens als Hardcover nun auch in der für viele Taschenbuch-Reihen gebotenen Rundum-Farbschnitt, das macht was her, das Lese-Vergnügen ergänzend und abrundend! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter