Der Teufel vom Tempelhof

„Glamourös, historisch, atmosphärisch – ein Krimihighlight! (Leo Wechsler, Band 9) – Die Erfolgsserie im Berlin der 1920er-Jahre geht weiter: Leo Wechslers bisher kniffligster Fall.“ Mit vielerlei historischen Fakten und Personen auf weit über 300 Seiten.

Viel Zeitgeschichte…
…findet die Leserschaft auch in diesem Folge-Lokalkrimi geboten: Nazis quasi vor der Tür (zur Machtübernahme) und die Rolle, die (Reichspräsident) Hindenburg dabei spielt, Homophobie und (wie leider frisch gelernt) Zwangs-Beschneidung von Mädchen auch zu jener Zeit (S. 225 usw.) – und natürlich: Berlin, Drogen inkl.! Nun also… „Der neunte Fall für Kommissar Leo Wechsler – Februar 1929: In einer Grünanlage am Ufer des Gewässers Blanke Hölle wird ein Mann ermordet aufgefunden. Man identifiziert ihn als Dr. Ferdinand Clasen, der in der Nähe in einem Haus wohnte, das im Volksmund Spukvilla genannt wird. Es finden sich Hinweise darauf, dass Dr. Clasen sehr freigiebig mit der Verordnung von Medikamenten war, solange das Honorar stimmte. Ein Mordmotiv?“ Doch das wäre evt. gar zu einfach…

Spannende Krimi-Handlung
…ist also geboten: „Eine weitere Spur führt Oberkommissar Leo Wechsler zum Kloster vom Guten Hirten im benachbarten Marienfelde, das ein Erziehungsheim für Mädchen unterhält. Clasen hatte dort einen Kollegen bei der ärztlichen Versorgung unterstützt. Gerade ist die junge Erika von dort verschwunden, die von ihm behandelt werden sollte. Doch wo ist das Mädchen jetzt und könnte sie eine Mörderin sein?“ Da mag manch Leser mitfiebern  … Die eine oder andere Volte trägt zu andauernder Spannung bei, doch die (durchaus bedauerliche…) Lösung deutet sich zum Ende hin relativ früh an. Und wie war das noch mit Opfer und Täter…?! Plus apropos Zeitgeschichte: Ins Geschehen fein eingeflochten sind weitere Aspekte wie etwa der Wandel in der Kinder-Erziehung (S. 260 z.B.) – oder der des Kinofilms vom Stummfilm zum Tonfilm (S. 190) z.B. Mehr zu derlei historischen Fakten und Entwicklungen siehe auch im Nachwort (S. 325ff.). Unterhaltsam wie informativ also!
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Hanspeter Reiter