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Was im Verborgenen ruht

Autor Elizabeth George
Verlag Goldmann
ISBN 978-3-442-49420-0

„Ein Inspector-Lynley-Roman“ als Dickschiff von knapp 800 Seiten! Rund um ein bedauerlicher Weise wohl immer noch aktuellen Thema, das sich ziemlich bald erschließt…

Migration in GB
…wird hier interkulturell erschlossen (schwarz vs. weiß, etwa S. 75f., S. 381, S. 504 gar „schwarz“ untereinander, je nach Dauer erfolgter Sozialisation in GB – usw.) – und apropos „erschließen“: Ja, das Thema durchaus, ausgiebig und zugleich bedächtig entwickelt auf den ersten 150 Seiten. Auf denen mir – das muss ich anmerken – die gewohnten Haupt-Akteure zu lange fehlten, Lynley und Havers nämlich! Bis sie endlich ran dürfen… Ich meine, es wäre durchaus möglich gewesen, sie anfangs und zwischendurch mal auftreten zu lassen, mit ihren individuellen Problemen, die dann eben später aufpoppen. Nun, wie auch immer, das ist die Story kurz gefasst und Spoiler vermeidend: „Als die Polizistin Teo Bontempi nach einer schweren Verletzung nicht mehr aus dem Koma erwacht, weist alles auf einen Mordanschlag hin. Weil Teo zuletzt vor allem in der nigerianischen Gemeinde Nord-Londons ermittelte, beginnt Detective Superintendent Thomas Lynley auch genau dort mit der Suche nach dem Täter. Zusammen mit DS Barbara Havers taucht er in eine Welt ein, die nichts mit dem privilegierten britisch-bürgerlichen Leben, wie es Lynley bisher kannte, gemein zu haben scheint. Eine Welt, in der Schweigen und Unverständnis mehr als sonst ihre Arbeit behindern. Zumal auch Teo selbst nicht nur ein Geheimnis zu verbergen hatte…“ – das eben „im Verborgenen ruht“, durchaus mehrdeutig formuliert – wie jenes mancher anderer Personen.

Auch (und gerade) für Weiterbildner
…ist hier mal wieder lesenswerte Belletristik geboten: Perspektiven einnehmen und (besser) verstehen, auch selbstreflektierend (S. 134f. – und tatsächlich mal ändern, siehe S .711f.), Sprachen lernen und anwenden (S. 158 z.B.), Gesprächsführung (u.a. S. 240f., S. 301, S. 636…). Doch auch abgesehen von derlei Weiterbildendem, schlicht als spannende Lektüre mit zudem immer mal aufpoppendem Lokalkolorit ein feines Lese-Vergnügen: Trotz der (zumindest für mich) überraschenden Fülle, des starken Umfangs ein absoluter Pageturner! Auf die weitere Fortsetzung darf die Leserschaft gespannt sein – oder einmal zu einem der früheren Lynley-Krimis greifen, von denen es bis dato deren !! 20 gibt… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter