Das Paradies war früher schöner
Autor | Simon Ammer |
Verlag | Droemer |
ISBN | 978-3-426-44852-6 |
„Ein Österreich-Krimi“ verdeutlicht: Hier geht´s um Lokales. Dazu die Überschrift des Rückseiten-Textes „Mord ist schlecht fürs Geschäft!“ – schon sind wir mittendrin, auf annähernd 300 spannenden Seiten…
Alles Kärnten oder was?
Jou, liebevoll wie kenntnisreich wird hier Lokalkolorit vergnüglich eingebaut, rund um einen „Nicht-Kommissar“, der nach einem traumatischen Erleben erstmals wieder ermittelt – ausgerechnet in der alten Heimat, fernab seiner neuen = Wien. So ist dieser spannende und voltenreiche Thriller also „…der erste Band einer humorvoll-skurrilen Krimi-Reihe aus Österreich, in der der herrlich verschrobene Oberst Benedikt Kordesch ermittelt, der zwar das Autofahren ebenso scheut wie den Alkohol, aber das Herz am rechten Fleck hat. Ausgerechnet zu Beginn der Sommer-Saison wird im Hotel Villa Paradies am Millstätter See in Kärnten ein prominenter Gast ermordet: Der Starkoch aus München liegt an einem makellosen Julimorgen erstochen in seinem Bett. In Wien ist man alarmiert, denn ein Abgeordneter aus der Region ist selbst Hotelier und außerdem ein guter Freund des Innenministers. Um den Fall möglichst schnell und geräuschlos aufzuklären, wird der scharfsinnige Oberst Benedikt Kordesch nach Kärnten geschickt, der unter Kollegen als »etwas wunderlich« gilt. Dank der eher spröden Einheimischen gestalten sich Kordeschs Ermittlungen zunächst mehr als zäh. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass er keine allzu hohe Meinung von denen hat, die hier das Geld und das Sagen haben. Allerdings ist es auch wenig hilfreich, dass sich der Oberst just in dem Moment in seine Hauptverdächtige verliebt, als eine zweite Leiche am sonnigen Seeufer treibt …“. Und sich immer wieder an seine Kindheit erinnert fühlt – und schließlich auch seinem Trauma stellt, das die Leserschaft dann kennenlernt. Doch es geht um mehr, leider auch um ziemlich zeitgemäße Themen, hier rund um Gastronomie und Corona-Folgen (S. 74f., S. 158ff. usw.) – und auch um Social-media (S. 177 etc.)…
Typisch österreichisch?!
Da fühlte ich mich phasenweise tatsächlich an „Kottan ermittelt“ erinnert – lang, lang ist´s her … Oder auch an weitere TV-Krimis rund um Wien, siehe: Kommissar Rex, Tatort Wien, Blind ermittelt… Oder auch an diverse Lokal-Thriller aus dem Hause RedBull = Benevento/Servus Verlag?! Wie auch immer, der Kommissar hier hat ein „stand alone“ verdient und geht in Serie, fein: „Der Auftakt einer österreichischen Krimi-Reihe mit dem besonderen Schmäh! Mit reichlich trockenem Humor lässt Simon Ammer in seinem Österreich-Krimi das Politische mit dem allzu Menschlichen kollidieren, die Liebe mit der Habgier und die Komik mit der Tragik. Vor der sommerlichen Kulisse Kärntens bietet der humorvolle Kriminalroman die perfekte Urlaubslektüre für alle, die es gern ein bisschen hintersinniger und schräger mögen.“ Vergangenheits-Bewältigung inkl., doch durchaus auch Vergangenheits-Information, siehe: Römer in Millstatt (= tausend Statuen, S. 131). Also mit viel Lokalkolorit und spannenden Handlungen auch künftig offenbar: Macht Lust auf mehr! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de