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Die rosafarbene Perle

Autor Emilia Pardo Bazán
Verlag Input
ISBN 978-3-941905-64-1

„…und andere Geschichten aus dem Panoptikum der Liebe“ sind hier auf mehr als 150 Seiten versammelt, als Band 29 in der Reihe Perlen der Literatur: Europäische wiederveröffentlichte Titel des 19. oder 20. Jahrhunderts. Lustig also, eine Perle unter Perlen  …

Wegbereiterin des spanischen Naturalismus
…wurde und wird die Autorin genannt, wenn sie auch nur bedingt diesen von Zola „übernommen“ habe, wie Vorwort und Nachwort (jeweils von Florian Weber) verdeutlichen. Was also ist konkret geboten, in diesem edlen Bändchen? „Die in diesem Band der „Perlen der Literatur“ enthaltenen Erzählungen von Emilia Pardo Bazán wurden erstmals 1898 als Sammelband veröffentlicht. Die 24 Erzählungen behandeln die zahlreichen Facetten und Erscheinungsformen der Liebe – Pardo Bazán dringt dabei in die tiefsten Abgründe vor: Erotische Obsession, Prostitution, Ehebruch, Eifersucht bis zum Liebestod. Daneben führt Pardo Bazán auch subtil die Lebensverhältnisse der Frau sowie die gesellschaftlichen Realitäten des Fin de Siècle vor Augen. Wie in all ihren Werken nimmt sie dabei ein breites Spektrum von Orten und Milieus in den Blick.“ Varianten von Liebe also, in den Kontext jener Zeit(en) gestellt…

Varianten von Liebe
… oder sollte ich besser schreiben „Variationen“? Da gibt es etwa Phantasmen (s. 50ff.), worin es um Wahn-Vorstellungen geht, an denen Sigmund Freud seine wahre Freude gehabt hätte – weil jene einer Frau  … Das goldene Kästchen wiederum (S. 75ff.) erinnert mich an die klassische Büchse der Pandora, wenn auch durchaus anders „gestrickt“. Davor u.a. eben die titelgebende Geschichte, in der jener erzählende Protagonist eine herbe Enttäuschung erlebt (S. 56ff.), als er eine der Perlen aus dem von ihm unter großem finanziellem Opfer gekauften Ohrring-Paar im Sofa seines besten Freundes findet: ziemlich klassisch… Anders in Gerechtigkeit (S. 132), worin der Ehemann der untreuen Ehefrau sich (wenn auch klassisch quasi) sich an ihr durch einen ihr untergeschobenen Diebstahl brutal rächt. Tatsächlich also ein Füllhorn an Liebes-Geschichten (oder besser: Geschichten rund um die Liebe), aus der diese Sammlung gelungen schöpft. Übrigens bis hin zu ihrem frühfeministischen Engagement, wie der Nachwort-Geber (S. 147f.) hervor hebt: Hier mögen zeitgenössische Literaten sich anregen lassen. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter