Digitale Schriftlichkeit
Autor | Martin Bartelmus/Alexander Nebrig (Hg.) |
Verlag | transcript |
ISBN | 978-3-8376-6813-1 |
„Programmieren, Prozessieren und Codieren von Schrift (Literatur in der digitalen Gesellschaft)“ ist in diesem Reader auf 250 Seiten umfassend und vertiefend versammelt..
Schreiben
…ist für sich ja schon mediales Übersetzen, nämlich von gesprochener Sprache. Doch über die erst kürzlich vergangenen Jahrhunderte hat sich das Tempo des Verschriftlichen deutlich gesteigert – und „Digitale Schriftlichkeit verändert und durchdringt unseren Alltag: Jedem normalsprachlichen Text auf Bildschirmen unterliegt ein schreib- wie lesbarer Code. Die Fragen »Wer schreibt?« und »Wer liest?« wandeln sich in diesem Kontext zu »Wer programmiert?« und »Wer prozessiert?«. Die Beiträger:innen widmen sich diesem Phänomen und verstehen das Codieren als Praxis der Schriftlichkeit. Es zeigt sich: Die Digitalisierung formt Schreiben und Schrift in einer Art und Weise um, die weit über die unterschiedlichen semiotischen und symbolischen Ebenen von Code und Schrift hinausgeht.“ Die gelungen zusammen gestellten Inhalte gehen auf eine Online-Konferenz aus dem Jahre 2022 zurück (siehe Einleitung S. 44f.) – und sind nun hier: verschriftlicht …
Beiträge
… verschiedener Art also findet die Leserschaft im gegebenen Rahmen vereint, ein knappes Dutzend all-in, u.a. mit diesen Themen: Von bits zu words * Schreiben und Lesen als Mensch-Maschine-Kommunikation * Transitorische Literatur * Vernakulärer Code oder die Geister, die der Algorithmus rief * Humanities of the Digital. Darin findet sich eine Menge an aktivierenden Impulsen, sich Gedanken zu machen und sich darin zu vertiefen: Zu Algorithmen etwa (S. 33) und ihren Merkmalen = allgemeingültig, finit, eindeutig, variabel. Zum linguistic turn (S. 66 etc.), Code als Maschinen- wie auch Menschen-Kommunikation (S. 72f. – Syntax?), ChatGPT frei von weltlicher Sphäre (S. 96ff. – enzyklopädisch trainiert!), konkrete Poesie (S. 132f. – mehr als Buchstaben- und Wort-Verketten!), Text-Block im Papyrus vs. „book“ (S. 152ff.), verbildeter Text im Blog (S. 180f. und davor) – und ausführlich „sprachwissenschaftliche Perspektiven“ (S. 216ff.), siehe „Programmiersprachen werden nicht gesprochen, und bei der Entwicklung eines Programms spielen die morphologischen Eigenschaften der Programmierbefehle keine Rolle“. Fazit: Ob IT oder KI, ob Sprachliches (Texte?!) oder Literarisches, hier finden alle vielerlei – UND auch noch interdisziplinär verknüpft! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de