Eighteen
Autor | John Brownlow |
Verlag | rororo |
ISBN | 978-3-499-00932-7 |
„Sterben ist keine Option“ auch in dieser Fortsetzung zum Vorläufer Seventeen, der mir entgangen war – mit deutlich über 400 Seiten.
Kennen Auftragskiller Ruhestand?
Na, diese Frage enthält quasi inhärent die Antwort: Vielleicht, eigentlich – und dann kommt alles anders als man denkt – er nämlich, Eighteen… Denn „es gibt immer jemanden, der deinen Platz einnehmen will… Seventeen, der berüchtigtste Auftragskiller der Welt, hat sich zur Ruhe gesetzt, ist abgetaucht. Viele wollen ihm nachfolgen. Aber sein Erbe anzutreten bedeutet, ihn aufzuspüren und zu töten, um Eighteen zu werden. Als eine Kugel Seventeen nur um wenige Zentimeter verfehlt, glaubt er zu wissen, wer es war. Doch er irrt sich. Der Scharfschütze ist nicht der eiskalte Killer, den er erwartet hat. Sondern Mireille – ein geheimnisvolles, schweigsames Mädchen, das im Wald ausgesetzt wurde. Mit einem Scharfschützengewehr und dem Auftrag, den Abzug zu drücken. Weil Seventeen ein Killer mit Herz ist, will er Mireille beschützen. Gemeinsam mit seiner Geliebten Kat will er herausfinden, wer Mireille zwingen wollte, ihn zu töten.“ Naja, Kat ist seine ehemalige Geliebte – und zu dem Mädchen hat er eine besondere Beziehung, wie er feststellen muss. Was alles a bissal komplizierter macht, auch und gerade für einen Killer seiner Sorte… Apropos, phasenweise sind Anklänge an James Bond geboten, wobei 17 letztlich sich selbst die Lizenz zum Töten genommen hat: Ob Szenen wie die im arktischen Meer realistisch sind, Herzdruck-Massage schwimmend inkl., mag die Leserschaft entscheiden. Doch das sind schlicht Action-Details, die einen Spionage-Thriller (auch) ausmachen mögen – und sind jedenfalls höchst spannend beschrieben …
Nature or nurture?
Sind die Gene fürs Werden und Entwickeln und Verhalten eines Menschen Ton angebend – oder ist das Umfeld, ist´s 50:50? Diese Frage wird im Laufe der 400 Seiten mehrfach gestellt, für Kat = Tochter von Sixteen – und letztlich auch für Mireille. Wird´s also mehr davon geben? Nun, einen Hinweis darauf, wie es weiter gehen könnte, geben naturgemäß Cliffhanger zum Schluss – und der Titel im Grunde auch schon: Schau mer mal?! Nett übrigens die Anklänge an Comic-Kunst: Kat hat eine Graphic-Novel entworfen (u.a. S. 197, 232 usw.) – und eine andere Protagonistin sich ein wenig Cosplay-artig gibt (S.309f. z.B.) Und auch Hannah Arendt wird zitiert (S. 372). Doch zentral sind IT-Themen, geht es doch darum, einen Zero-Day-Exploit zu verhindern. Quasi dazu gehört vielerlei rund um BitCoins, mit deren Hilfe auch 17 sich überall versorgen kann – und ein anderer Protagonist sie gar selbst erzeugt (S. 256f.). Wer mag, folge den Linien der in der Danksagung angeführten Quellen (S. 425ff.), sich die engen Bezüge zu einer wenig vergnüglichen Realität bewusst zu machen – und nachdenklich zu werden: Ein Thriller mit viel wissenschaftlichem wie literarischem Anspruch… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de