Gefühle der Zukunft
Autor | Eva Weber-Guskar |
Verlag | ullstein |
ISBN | 978-3-550-20287-2 |
„Wie wir mit emotionaler KI unser Leben verändern | Eine philosophische Perspektive“ bringt vielerlei Gedanken-Anstöße mit deutlich über 250 anregenden Seiten.
Mensch und Maschine
…im Einklang und/oder im Widerstreit – und was das konkret fürs Umgehen mit dem Thema Gefühle/Emotionen bedeutet, das ist der Kern des Dargestellten, mit Fragen und mögliche Antworten: „Was bedeutet die Idee von fühlenden Maschinen für uns Menschen? Alle reden über ChatGPT, LaMDA und ähnliche »große Sprachmodelle«, die Wissensfragen beantworten, Texte schreiben und sogar persönliche Gespräche mit uns führen. Obwohl die Erfindung und Gestaltung dieser Sprachsysteme nicht auf Gefühle abzielen, sondern ausschließlich auf die Sprachverarbeitung, hat sich in den letzten Jahren eine Debatte um die Frage entzündet, ob diese Systeme auf irgendeine Weise fühlen oder eine Art Bewusstsein entwickeln könnten. Und selbst wenn sie alles nur simulieren: Was bedeutet das für uns und unsere Emotionalität? Welcher Umgang mit ihnen ist problematisch, verwerflich oder aber eine willkommene Ergänzung unserer Lebenswelt? »Affective Computing« ist der Zweig der KI-Forschung, bei dem man für dieses Thema ansetzen muss, denn er hat die technischen Grundlagen: die Nachbildung menschlicher Emotionalität, die Fähigkeit, Gefühle bei anderen zu erkennen, gezielt zu stimulieren und zu simulieren. Eva Weber-Guskar klärt darüber auf, in welchen Bereichen diese emotionalisierte KI bereits verwendet wird, und regt aus philosophischer Perspektive zur Diskussion darüber an, wie sie verantwortungsvoll weiterentwickelt und angewandt werden sollte.“ Auch mit wichtigen Aspekten, die aus mangelndem Datenschutz via Self-tracking entstehen…
Eine Menge Impulse rund um Emotionen
…sind also geboten, zu diesen vier großen Kapiteln mit schon aussagefähigen Überschriften: 1. Meine Gefühle. Selbsterkenntnis mittels Selbstvermessung? 2. Deine Gefühle. Warnen, Werben, Überwachen und der Wert der Privatheit 3. Unsere Gefühle. Neue emotionale Beziehungen? Von Illusionen, Fiktionen und Gefühlsrepertoirs 4. KI-Gefühle? Der Unterschied zwischen Funktion und Erlebnis und unsere Verantwortung jenseits der Machbarkeit. Dies sind einige der Stichworte, die ich selbst mithilfe Eselsohren auffindbar gekennzeichnet habe: Differenzieren nach Körperempfindungen, Emotionen und Stimmungen (S. 22ff.), Kriterien für gutes Leben (Wohlergehen, Sinn und Moral, S. 39ff.), Apps für Gefühls-Reflexion und „-Optimierung“ (die eher für Wellness funktionieren, S. 54ff.), dennoch aufmerksamer für Gefühle (eigene und die anderer, S. 80ff.), Zweifel an Interpretation Gesichts-Erkennung (u.a. Ekman & Co., S. 102ff.), Micro-Targeting in der Werbung (S. 122), Beziehungen zu Bots in drei Perspektiven: behavioristisch, fiktionalistisch, realistisch (S. 142ff., u.a. S. 166), serious games (Weiterbildung! S. 192ff.), Bewusstsein bei Robotern (u.a. S. 218f.), neue große Kränkung für die Menschheit (emotionale KI? Nach Kopernikus, Darwin, Freud). Voila, eine Menge höchst lesenswerter Stoff also! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de