Gönnen Sie sich eine Krise!

„Auf unerwarteten Wegen zum Erfolg – Warum Sie sind für jede Krise bedanken und sie sogar aktiv provozieren sollten: Das Coaching für persönliches Wachstum“ als Programm in 38 Kapiteln mit nahe an 250 Seiten.

Kleine Krisen selbst verursachen
….statt sich einer großen überraschend stellen zu müssen, so ist´s gemeint. Was auch zum fast schon klassischen Mandarin-Schriftzeichen für Krise passt, wohl zusammen gesetzt aus jenen für Risiko und Chance… Dann also: „Krisen sichern Ihren Erfolg! Eine steile These?! Nun, „Krisen versuchen wir naturgemäß zu vermeiden, denn wir lieben den Status quo und fürchten Veränderung. Schließlich läuft doch alles gut! Den Nutzen von Krisen erkennen wir erst im Nachhinein und wünschen uns, bereits viel früher gewusst zu haben, was wir rückblickend aus ihnen lernen konnten. Ohne Krisen wären wir viele Baustellen gar nicht angegangen! Es gibt zwei Arten von Krisen: Die, die ungeplant über uns hereinbrechen und die, die wir uns bewusst gönnen. Teresa Adler ruft dazu auf, Krisen bewusst vom Zaun zu brechen und sie strategisch für den Erfolg zu nutzen. So können wir festgefahrenen Mustern, Langeweile und fehlender Innovation vorbeugen. Das bestehende System soll nicht erhalten, es soll immer wieder daran gerüttelt und neu angepasst werden. Ebenso wichtig, wie eine Krise hervorzurufen und aktiv anzugehen, ist die Entschlossenheit, nicht im Krisenmodus zu campieren. Die Autorin zeigt, wie man eine Krise beendet, welche Rituale es gibt, um Stillstand gar nicht erst aufkommen zu lassen, und wie man gewonnene Erkenntnisse nachhaltig implementiert.“ Dass eben dies entscheidend ist, aus der Reflexion für die Zukunft zu lernen, sollte unsereins Weiterbildner vielerlei Couleur bekannt vorkommen  …

Meilensteine
…habe ich mal wieder mit Eselsohren versehen, man mag es mir nachsehen… Fein das Beispiel eines Kunden-Workshops, bei dem das Konzept der Autorin (und eben Trainerin) angewandt wurde, um einen akuten Change-Prozess zu unterstützen, zu aktivieren, mit großem Erfolg: Es trennte sich die Spreu vom Weizen sozusagen, durch klare Kommunikation und Konflikt-Aufdecken (S. 39ff.). Hilfreich die Reflexionsfragen (S. 65ff.) fürs Definieren der eigenen Identität, gleich ein volles Dutzend, etwa Wodurch definiere ich mich oder Was sind meine Motoren? Ausführlich geht´s ums Scheitern, nahe liegend bei dieser Thematik, z.B. Die Lähmung überwinden (S. 47ff.) – eine wie ich finde angemesseneres Umgehen mit Scheitern als die arg übertriebene US-Variante… Kapitel 30 fokussiert unter der Überschrift „Navigieren im Nebel“ S.184ff. dass immer der (eine) nächste Schritt weiter führt, also der Weg das Ziel ist statt nur das (ferne, verborgene?!) Ziel anzuvisieren (meine Wort, angelehnt an einen anderen Klassiker). Schließlich führt das (künstliche?) Verlängern einer Krise schwer zu händelnde Gefahren (S. 220ff.)… Rechtzeitig finalisieren ist also das Können beim Gönnen. Auf dass tatsächlich gelten kann: „Gönnen Sie sich also immer wieder eine Krise. Sie sichert Ihren Erfolg!“ Na dann!
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Hanspeter Reiter