Skip to main content

Lupus

Autor Tibor Rode
Verlag Droemer
ISBN 978-3-426-28401-8

„Alles Böse kehrt zurück“ deutet die historische Perspektive an, die in diesem Lokalkrimi steckt, der zugleich als Wissenschafts-Thriller daher kommt, mit weit über 450 Seiten.

Alles Wölfe oder was?!
Naja, der Titel deutet es ja schon ziemlich klar an! Andererseits ist genau das die Frage aller Fragen, die sich die Ermittler in Mecklenburg-Vorpommern stellen müssen, als Polizist wie als Wolfsbeauftragte (Abschuss zu erlauben? S. 184ff. usw.): Kann das wirklich ein Wolf sein, der all das verursacht? Denn „in Deutschland hat noch niemals ein Wolf einen Menschen angegriffen. Bis jetzt? »Lupus« von Tibor Rode ist ein filmreifer Wissenschaftsthriller im Spannungsfeld zwischen Mensch, Technik und Natur. Ohne jede Spur verschwinden nachts Jäger auf der Pirsch – so auch der Vater von Tierärztin Jenny Rausch. Zeitgleich häufen sich Angriffe scheinbar wild gewordener Wölfe in deutschen Wäldern. Die Kameras auf einem eigens eingerichteten und von KI gesteuerten Schutzzaun zeichnen seltsame Daten auf, was Staatsanwalt Frederik Bach auf den Plan ruft. Sind die vermissten Jäger tatsächlich Wölfen zum Opfer gefallen oder hat man es mit Mord zu tun? Staatsanwalt Bach und Jenny geraten in einen Strudel aus Ereignissen, die Verbrechen während der Nazi-Zeit, eines der bestgehüteten Geheimnisse der DDR-Diktatur und ein Familiendrama miteinander verknüpfen. Antworten finden die beiden schließlich in Jennys eigener Vergangenheit – und auf der gefährlichsten Insel der Welt.“ Damit ist schon einiges der Geschehnisse angedeutet, die sich der Leserschaft in drei zeitlichen Ebenen erschließen, abwechselnd in Kapiteln präsentiert, damals (Nazizeit, DDR) und heute…

Themen der Zeit
Manche Szene mag grausam daher kommen, doch das intensiviert das Böse, das hinter dem ebenfalls gebotenen Guten leider steckt… Ein geschickt konstruierter Thriller, der historisch Nachweisbares (S. 166f. etc., auch S. 240f. gar zurück vors 15. Jh. – oder auch Missbrauch von Tier-Medikamenten, siehe S. 284f. etc.) in eine fiktive Story verwebt (Nachwort S. 477ff.). Zugleich entsteht ein Eindruck des lokalen Lebens im Nordosten, Jagd-Szenerie inklusive – und eine Menge Politik. Und Familien-Geschichte kommt zu Tage, wenn sich Jenny fragen muss, wer dieser Vater wirklich ist (S. 79ff.usw.) – jedenfalls „nur“ ihr Adoptiv-Vater, das weiß sie bald. Und was das mit den Zäunen auf sich hat – darüber wird die Leserschaft schon früher aufgeklärt (S. 106ff. z.B., später dann S. 386ff. auch innerhalb der Story) als die Protagonisten. Voila, spannend wie nachdenklich machend!! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter