Die Versuchung des Commissario Ricciardi

Neapel in den 1930-er Jahren: Der Duce hat gerade seine Schwarzhemden erfolgreich platziert, was ins Geschehen durchaus mit einbezogen ist. Spielt das vielleicht sogar mehr als eine Nebenrolle, in dieser Story? Muss Leser selbst erschließen … Und entscheiden, ob das, was Ricciardi erlebt, wirklich als „Versuchung“ zu werten ist?! Wobei, zwischen zwei Frauen hin und her gerissen zu sein, wobei er sich noch gar nicht richtig frei fühlt, sich mit auch nur einer überhaupt einzulassen … Wie so häufig, ist auch hier eine doppelte Beziehungs-Story gestrickt: Die Ermordete war auch in eine solche verwickelt, weil ihr ehemaliger Jugendfreund, der sie nicht haben durfte, sie nach vielen Jahren wieder findet, zufällig. Nur ist sie inzwischen erfolgreich als Prostituierte tätig. Ist er der Täter – oder doch der andere Dauer-Galan, mit seinem Kirchenbedarfs-Laden um die Ecke, was naturgemäß besonders aufregend ist, wie auch dessen Sohn findet, der um sein Erbe bangt. Einmal, weil der Vater sein ganzes Geld ins Bordell trägt, zum Anderen, weil der Ruf in klerikalen Kreisen naturgemäß zu leiden beginnt … Schön vielschichtig also, dieser Krimi! HPR

Hanspeter Reiter