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Kommunikation als Lebenskunst

Autor Pörksen/Schulz v. Thun
Verlag carl-auer
ISBN 978-3-849-70049-2

Das Buch ist als Dialog angelegt. Es kommt in der Form (schriftlich überarbeiteter) Dialogsequenzen daher, deren inhaltliche Ausrichtung und Tonlage nicht zuletzt von dem scheinbar nur fragenden und zusammenfassenden Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen bestimmt wird.

Leser, die noch wenig mit der Modell- und Gedankenwelt von Friedemann Schulz von Thun vertraut sind, gewinnen einen berufs-biografisch erhellten Einblick in die Kernmodelle des emeritierten Psychologieprofessors und Beraters. Die mit den Modellen Vertrauten wiederum profitieren nicht nur durch eine komprimierte Zusammenschau der Kernmodelle, sondern auch von Motivlagen, Einflüssen und Kontexten, die zu den Entstehungsbedingungen der Modelle maßgeblich beigetragen haben. Darüber hinaus lernen Sie – thematisch gerahmt – weniger bekannte Überlegungen von Friedemann Schulz von Thuns kennen, die dank der Fragerichtungen des Interviewpartners ins Philosophische reichen und neben praktischen auch theoretisch und philosophisch grundsätzliche ragende Diskurse ermöglichen.

Der gesamte Diskurs folgt einer Struktur, die entlang der Modelle von Friedemann Schulz von Thuns läuft. Im Kapitel „Die großen Fragen“ werden die Modelle samt einiger Hintergründe und Implikationen, Beziehungen zu anderen Ansätzen erläutert und diskutiert. Dem folgt das Kapitel „Die konkreten Fragen“, in dem es um die Anwendungs- und Geltungsbedingungen geht, und zwar im betrieblichen, pädagogischen und interkulturellen Umfeld. Das kurze Schlusskapitel „Die letzten Fragen“ ist vermutlich dasjenige, in dem persönliche Lebenseinstellungen besonders eindrucksvoll offenbar werden; denn es behandelt – stets mit Bezug auf die Modelle – „Glück und Tod“. Dem von Bernhard Pörksen stammenden Vorwort entspricht das Nachwort von Friedemann Schulz von Thun. Beide Persönlichkeiten schildern aus je ihrer Sicht die Entstehungsgeschichte des Diskurses.

Ein lesenswertes Buch, dessen dialogischer Aufbau an den sokratischen Gesprächstypus erinnert und zugleich zulässt, dass auch der Fragende Gedanken nicht nur initiiert, sondern auch weiterspinnt und so dem Gespräch auch überraschende Wendungen ins Philosophieren gibt. Inwiefern Kommunikation hier als Lebenskunst, eine philosophische Idee, ausgeführt wird, bemerkt der Leser, je mehr er den gedanklichen Läufen der Partner folgt.

Hanspeter Reiter, www.dialogprofi.de

Hanspeter Reiter