Ausflug mit Urne

Typisch finnisch? Hmm, jedenfalls geht es für zwei Brüder darum, in einer Art Nostalgie-Fahrt durch Finnland vielleicht doch wieder zu einander zu finden: Zu unterschiedlich sind die beiden. Und zudem ein wenig anders, als es zunächst scheint – dem jeweils anderen jedenfalls. Oder besser gesagt, wie es Teemu scheint, dem älteren der beiden: Er ist der Ich-Erzähler, mit seiner Perspektive kommt Janne ins Bild. Nun, diese ungleichen Brüder „machen sich mit der Asche ihres Stiefgroßvaters Jalmari auf den Weg ins ostfinnische Imatra. Dort soll der letzte Wille des Verstorbenen verkündet werden.“ Verbunden mit viel Hoffnung auf ein üppiges Erbe, denn dieser Mann hatte immer mit Geld fast um sich geschmissen. Weswegen Janne einfach mal via Bank-Kredit einen Packen Geld besorgt hat, damit sie sich´s auf der Reise gut gehen lassen können – still schweigend hingenommen vom eigentlich vernünftige(re)n Teemu. Unterwegs sind sie zudem auch im alten Auto des Verstorbenen, das jener dem Älteren vor einiger Zeit überlassen hatte, als er selbst (weit über 80 inzwischen) nicht mehr fahren konnte – und das dann beim Jüngeren gelandet war. „Zwischen den beiden flammen seit Langem schwelende Konflikte wieder auf“ und sie finden heraus, dass auch Jalmari anders war als erlebt. Alles in allem „ein lakonischer Road-Trip durch Finnland, bei dem hinter jeder Kurve etwas Unvorhergesehenes passiert.“ Eine weitere Publikation im Jahr des Gastlandes Finnland der Buchmesse Frankfurt. HPR

Hanspeter Reiter