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Der eiserne Sommer

Autor Angelika Felenda
Verlag suhrkamp nova
ISBN 978-3-518-46542-4,

„Wer schwach ist, muss untergehen“ lautet die Überschrift des Rücktitels: Um die Zeit vorm Ausbruch des 1. Weltkriegs geht es, 1914 in München. Der erste einer offenbar geplanten Serie rund um „Kommissär Sebastian Reitmeyer“. „Während die Bevölkerung wie im Taumel das hundertjährige Bestehen des königlichen Leibregiments feiert, führen in die Ermittlungen in einer Mordserie von den Villen der Großbürger bis ins berüchtigte Café Neptun, Vergnügungsort der Offiziere.“ (U4) Und schnell erkennt Reitmeyer, es dort mit (mindestens) homo-erotischen Hintergründen zu tun zu haben, was naturgemäß möglichst unterm Tisch bleiben sollte: Gegen das Militär darf und kann die Polizei lt. Gesetz eh nicht vorgehen, weswegen es einer absoluten Gratwanderung bedarf … Der Ausbruch des Weltkriegs steht bevor, rechtsradikale Tendenzen verstärken sich – und wer alles in diesen potenziellen Skandal verwickelt sein kann, lässt geradezu Ungeheuerliches befürchten. Die Autorin führt die Leser mitten rein ins historische Geschehen und versteht es, Charaktere fein zu zeichnen. Weit über 400 Seiten Spannung erwarten den Leser mit zuletzt kaum mehr überraschender Auflösung. Doch erst zuletzt löst sich auf, was der Kommissär überhaupt zu bewirken vermag. HPR

Hanspeter Reiter