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Die Lebenden und die Toten

Autor Nele Neuhaus
Verlag ullstein
ISBN 978-3-550-08054-8

Auch dies ist ein „Bodenstein-Kirchhoff-Krimi“, was sich in Zukunft evt. wird ändern müssen: Pia Kirchhoff hat geheiratet, was anfangs nur die Leser erfahren – heimlich nämlich, mit offizieller (Nach-)Feier dann zum erfolgreichen Abschluss der Handlung. Und die Ermittlerin heißt eben nun – Sander … Wie mehrdeutig der Titel zu verstehen ist, klärt sich schon recht bald, deshalb verrate ich hier wenig: Das zentrale Thema und der Auslöser einer Mordserie ist „Organspende“ mit dem teilweise offenbar recht fragwürdigen Umgang mit Hirntod als Voraussetzung, überhaupt eine Explantation vornehmen zu dürfen, so der Fachausdruck. Doch wie was zusammen hängt, wer letztlich aus der Vielzahl potenzieller Täter hinter den grausamen (wie grausigen) Morden steckt, die Unschuldige treffen, um damit Schuldige zu bestrafen, da haben von Bodenstein und KollegInnen kräftig zu rödeln, kurz vor Weihnachten bis ins Neue Jahr hinein. Mit den bekannten Privat-Herausforderungen bei den beiden plus Anhang – und dazu noch ein Profiler, der den Ermittlern das Leben eher schwer macht als sie zu unterstützen: Ein geschickter Kunstgriff der Autorin, glaubhaft wie hilfreich, den Spannungsbogen immer wieder neu anzuziehen – mehr als 550 Seiten lang ist Leser gefesselt!! Denn „die Idylle täuscht: Hinter jeder Ecke lauert der Tod“, so die Headline auf dem Rücktitel – wie immer im Großraum Frankfurt. Seien Sie Kiebitz, fiebern und „raten“ Sie mit: Ich gestehe, der Autorin selbst kontinuierlich auf den Leim gegangen zu sein. Was auch daran liegen mag, dass sie exzellent die Ergebnisse ihrer offenbar intensiv geführten Recherchen hat einfließen lassen. Zu einem gesellschaftlich bedeutsamen Thema, das gerade in den letzten Jahren die Medien bedient hat, aufgrund diverser Skandals, im Spannungsfeld zwischen jenen, die eine Organspende vor dem Tod bewahren könnte – und den anderen, deren Ableben erst die Voraussetzungen eben dafür schafft … Lesen! HPR

Hanspeter Reiter