Tödliche Oliven

„Ein kulinarischer Krimi“ und „Xavier Kieffer ermittelt“ bereits in seinem vierten Fall: Da spürt man die Gourmet im Autor durch, der zum langjährigen Vertriebsleiter beim Verlag Reinhold Joppich bestens passte und zu dessen italophiler Perspektive … Was ist die Handlung in diesem Thriller, die durchaus Hauptsache bleibt? Der gute Freund noch aus Schulzeiten von Koch und Feinschmecker Xavier verschwindet, der Wein- und Ölhändler Alessandro Colao, der eigentlich nur zu seiner eigenen Ölpresse in die Toskana hatte fahren wollen, neue Weine und Olivenöle zu testen. Und schon gerät Kieffer in eine andere Mühle, nämlich jene rund um Öl-Pantschereien, was sehr konkret mit Zahlen hinterlegt wird: Wer mag, prüfe, was dahinter steckt – doch die Verquickung mit „der Mafia“ liest sich glaubhaft, mit welcher Variante auch immer … In die Zwickmühle gerät die Hauptfigur auch deshalb, weil die französische Polizei wenig begeistert ist über seine Alleingänge – und die Kommissarin ihn im Grunde nicht mag. Anders als Xaviers Freundin vermutet, selbst Gastro-Kritikerin und meist unterwegs. Nun, Kieffer stößt jedenfalls auf krumme Geschäfte: Wird er im Stande sein, seinen Freund aus diesem Malstrom zu erretten – oder ist´s schon zu spät? Bleibt seine Liebe auf der Strecke? Zum Essen kommt er jedenfalls immer, wenn auch manches Mal verdammt spät … Spannend, interessant – und zugleich vergnüglich, eine höchst appetitliche wie gut verdauliche Mischung J … Vom selben Autor bereits besprochen habe ich „Drohnenland“, ebenfalls hoch-politisch … HPR

Hanspeter Reiter