Das Buch für die Massen

„Taschenbücher und ihre Verlage“ stellt die Autorin vor und dafür intensivst recherchiert. Im ersten Teil stellt sie das Fänomen in den wissenschaftlichen Rahmen, wofür sie u.a. auch Luhmann, Bourdieu und Adorno heran zieht, diesem „Massenmedium“ im Literaturbetrieb Genüge zu tun. Es schließt sich eine Geschichte des deutschsprachigen Taschenbuchs an, die eine überraschend lange ist, viel früher beginnend als meist angenommen, nämlich spät in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – eine wichtige Richtigstellung. Dann geht´s ins Details: Große wie kleine Verlage, bekannte wie längst vergessene stellt sie dar, mit ihren Reihen und Einzel-Veröffentlichungen, soweit rekonstruierbar. 66 Verlage sind das, seit 1950, deren Publikationen sie dann nochmals zusammen fassend unter die Lupe nimmt, ab Seite 361: „Beschreibung und Entwicklung des Mediums Taschenbuch“, mit Menge, Inhalt, Optik, Preis, Vertrieb und Öffentlichkeit (also seine Wahrnehmung), mit einem „Fazit und Ausblick“ (S. 387-396), ergänzt um einen ausführlichen Apparat. Ein starker Fundus für alle Freunde des (Taschen-)Buchs, natürlich für alle, die wissenschaftlich mit Medien zu tun haben – und für Verlags-Menschen, die sich einen echten Überblick verschaffen wollen. Reich bebildert wird dieses Paperback zugleich eine Quelle für veränderte Cover-Optik über die Jahrzehnte. Anregend auch, sich eigene Altausgaben mal wieder anzusehen – und für manchen Sammler, nun konkreter nach Ergänzung zu suchen. Erschienen in der Reihe „Studien zu Literatur und Film der Gegenwart“. HPR

Hanspeter Reiter