Studienbuch Emotionsforschung

Das Studienbuch von Gesine Lenore Schiewer, Professorin für Literatur- und Sprachwissenschaft, dürfte für Personen interessant sein, die sich einen ersten Literaturüberblick zum Thema Emotionsforschung verschaffen möchte. Es ist also eine Art Reader als Einführung in die Thematik; insofern sollte der Untertitel ernst genommen werden. Der Überblick ist historisch akzentuiert dort, wo ältere Ansätze sich in die Gegenwart fortpflanzen. Das nachvollziehende Verstehen von Theorien und Konzepten kann das Studienbuch, das bis auf wenige Ausnahmen (die in der Wahl eher willkürlich scheinen) auf einige erläuternde Bemerkungen inhaltlicher und konzeptioneller Art konzentriert ist, nur bedingt leisten. Dafür erhält der Leser dezidierte Hinweise auf weiter führende Literatur (somit eine Art „Hand-Apparat“) und ein Panorama der Disziplinen, in denen Emotionen erforscht werden, disziplinär-speziell und interdisziplinär. Das erforschte und beforschte Spektrum und die Vielfalt der Blickwinkel sind bemerkenswert (Linguistik, Semiotik, Literatur, Kunst, Künstliche Intelligenz, Recht, Politik) und in dem einen oder anderen Fall durchaus überraschend, etwa wenn Emotionsforschung in Bezug gesetzt wird zu Religion und Übersetzungswissenschaft. Das Ausbuchstabieren und folglich Erarbeiten von Theorien und Modellen bleibt zwar der weiteren Aktivität des Lesers überlassen. Dafür bereitet das Buch indes ein Grundverständnis dank des reichhaltigen Fundamentes und der skizzierten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ansätze. Für Weiterbildner jeglicher Couleur also eine wichtige Basis fürs Verständnis dieses Themas! Hanspeter Reiter, www.dialogprofi.de

Hanspeter Reiter