Key to see

Denn „Menschenkenntnis ist der Schlüssel zu gelingenden Beziehungen“, so der Untertitel. Ergänzt um die Affirmation auf der Rückseite „Erkenne dich selbst, dann erkennst du die anderen … und weißt, wer zu dir passt!“ Und das Modell dafür hat die Autorin aus diversen Quellen gespeist – zentral aus dem Enneagramm, wie die erfahrene TV-Moderatorin abschließend erläutert. Abweichend also vom Reigen der bekannteren (mehr oder weniger stärker anerkannten) Systeme, die auf C.G. Jungs Typenlehre(n) zurück gehen (u.a. DISG [&] Co., Insights, MBTI etc.). Die Autorin beschreibt ihre eigene Entwicklung und nimmt Leser so nimmt auf ihre Reise zu ihrem eigenen Selbst: Lernen auch aus Rückschlägen … Über Selbsterkenntnis kam sie schließlich so weit, auch andere Personen besser einschätzen zu können – typisches Storytelling also, inzwischen (aus US-Lizenz-Titeln importiert) längst auch in D heimisch geworden, von deutschen Autoren gerne angewandt. Anwendbar im Beruf wie auch im Privatleben, siehe (S. 98f.) „Dem anderen den Deckel wegziehen“ – resp. genau das vermeiden: „Für den Fall, dass das in unserer Beziehung passiert …, haben mein Partner und ich ein Codewort vereinbart … Wenn einer von uns beiden … spürt, dass er sich eigentlich nur noch wehren will, dann spricht er das Codewort aus. Dieses Wort ist gleichbedeutend mit „weiße Fahne hissen …“. Das klingt für mich zwar arg defensiv im Sinne von „Kampf“, dennoch sicher ein guter Tipp, anwendbar in Kommunikation generell! Auch hierin liegt für mich der Wert dieses Buches, abgesehen vom Einblick in eine mal etwas andere Typologie: Besser beobachten zu können, wie unterschiedliche Persönlichkeiten verschieden kommunizieren – resp. dies auch im Training vermitteln zu können. Beim „Verhalten in verschiedenen Lebensphasen“ findet Leser die Tabelle S. 139, unterscheidend nach Maschine – Glücksphase – Stressphase (lesen Sie die Erklärungen im Buch!). „Wir kennen sie alle“ (S. 240f.), nämlich die präsentierten und diskutierten „zehn verschiedenen Charaktere mit ihren charmanten Macken und Eigenheiten“ und weiter: „Sie dürften ihnen allen nicht fremd sein, denn das Geheimnis ist: Unsere Maschine kann nicht nur die Produktion umstellen – wir haben in unserer inneren Lagerhalle sogar dauerhaft zehn kleine Maschinen zur Verfügung! Theoretisch könnten Sie sich als jeden Tag bewusst entscheiden, welche Seite Sie von sich zeigen, welche Bedürfnisse Sie leben wollen.“ Wenn sie Ihnen denn bewusst sind .. „Was es zu lernen gilt“ fasst denn auch die Tabelle S. 256 zusammen – es geht um diese „Maschinen“: Perfektion – Liebe – Erfolg – Individualität – Wissen – Sicherheit – Kampf – Spaß – Macht – Harmonie. Kommt Ihnen bekannt vor? Nun, Typologien sind ähnlich. Diese hier hat die Autorin in einem eigenen Modell zusammen gefasst: „Die von Mira Mühlenhof entwickelte Key to see®-Methode fördert die eigene Selbsterkenntnis und ermöglicht zugleich ein tiefes Verständnis für andere. Wir schließen Freundschaft mit uns selbst und schaffen die Basis für echte Empathie und gelingende Beziehungen in allen Lebensbereichen.“ Schauen wir mal – und: schauen Sie mal! HPR

Hanspeter Reiter