Der Untergang Barcelonas

Eine Dokufiktion, die schlicht als Roman daherkommt statt als Thriller, wie bei anderen Autoren: „Barcelona um 1700: Zuvi ist vierzehn, etwas großmäulig, ein Taugenichts mit rabenschwarzem Haar. Als ihn der Graf Vauban auf sein Schloss einlädt, ändert sich Zuvis Leben schlagartig. Vauban, der berühmteste Baumeister seiner Zeit, lehrt ihn, die sichersten und schönsten Festungsmauern zu bauen, und Tochter Jeanne führt ihn in die Liebeskunst ein. Aber dann tobt der Spanische Erbfolgekrieg und Zuvis Heimatstadt Barcelona droht, eingenommen zu werden. Zuvi, inzwischen vom Leben gereift, unternimmt alles, um seine geliebte Stadt zu retten. Mit knisternder Spannung und funkensprühendem Humor erzählt Albert Sánchez Piñol die atemraubende Geschichte Barcelonas …“, wenn ihr Untergang denn auch unvermeidbar kommt, trotz vielfältiger Intervention eines genial(isch)en Zuvi. Besonders interessant für alle LeserInnen mit einem Auge für Architektonisches, denn Pinol zieht uns hinein ins Bautechnische. Womit auch LeserInnen mit einem Händchen fürs Ingenieur-Wesen sich besonders ergriffen fühlen dürften, wenn es um Details im Gestalten wie auch bei Abläufen in Gefechten geht: Welch eine Recherche mag dahinter stecken, wie auch der Anhang belegt, der neben einer Chronologie auch Biografien der handelnden Personen vorlegt, wenn es sich denn um historische belegte handelt. Doch auch wer einfach gerne geschichtliche Romane liest, wird hier „auf seine Kosten kommen“: Volle 700 Seiten Historie, absolut spannend – unterhaltsam wie informativ. Schön gebunden, mit Leseband – also auch noch bibliophil in der Ausstattung. HPR

Hanspeter Reiter