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China 8

Autor Smerling/Bezzola/Ullrich (Hg.)
Verlag Wienand
ISBN 978-3-868-32258-3

„Zeitgenössische Kunst aus China an Rhein und Ruhr“ ist geboten, in zwei Versionen, die aufwändigere im Handel erhältlich, eine „einfachere“ (vom Einband her) direkt an den Ausstellungs-Orten. Ein Konzept, das belegt: Wenn eine große Kunst-Ausstellung über Monate geboten wird, ist „ihr Thema“ offenbar in der Mitte der Gesellschaft „angekommen“. China8 beweist das, mit Angebot wie Nachfrage, in 8 Städten mit 9 Museen, in denen rund 500 Werke („und ein Ausstellungsprojekt“) von sage und schreibe 120 Künstlern aus China gezeigt werden, an Rhein und Ruhr. Der exzellente Katalog stellt diese auf fast 500 Seiten dar, anhand von 325 Abb., mit Künstler-Biografien und ausführlichen Einführungen zu jedem Standort, der zudem seinen künstlerischen Schwerpunkt hat, mit Exponaten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Kalligrafie, Skulptur, Installation und Video. Mit dabei sind namhafte Künstler wie Ai Weiwei und Sui Jianguo neben der Vielzahl jüngerer und neuer(er) Namen. Diese beeindruckende Sammlung stellt für sich schon wieder ein Kunstwerk dar, vom Wienand-Verlag in Haptik und Visualität tatsächlich „kunstvoll“ gestaltet, zwei Lesebänder inkl., natürlich in rot und schwarz, wie auch das Innenleben und der Einband in diesen beiden Farben gehalten ist – und natürlich das Logo, die schwarze 8 auf rotem Hintergrund: Kunst im Buch und am Buch, somit auch das, was klassisch gerne als „Coffeetable-Book“ bezeichnet wird – übrigens weit davon entfernt, einen arg hohen Preis zu fordern. Auch jene Objekte, die naturgemäß dreidimensional ausgerichtet sind oder gar als Bewegtbild (Video), werden bestens (er-)fassbar – ja, die neun Ausstellungen werden sozusagen begehbar gemacht. Und da international ausgerichtet, sind die Begleit-Texte natürlich zweisprachig in Deutsch und Englisch getextet … Terminiert ist das Projekt auf 15.05. – 13.09.2015, auch mithilfe vielerlei Sponsoren und Partnern ermöglicht. Bemerkenswert ist, dass die meisten Künstler und Objekte tatsächlich in China beheimatet sind, nur wenige sind im Ausland tätig, etwa in Frankreich. Und doch spiegelt das halbe Tausend Werke eine sensationelle Vielfalt wider; richtig überraschend auch, dass durchaus kritische Tendenzen abgebildet sind, bei Künstlern aus Beijing oder Shanghai … Und natürlich haben die Kuratoren auch Mehrdeutiges eingebaut: Die „8“ etwa ist auch eine bedeutsame chinesische Glückszahl, assoziiert mit bevor stehendem Reichtum. Dass dieses Angebot tatsächlich nachgefragt wird statt nur „hinein verkauft“ zu sein, zeigt die Zwischenbilanz der Veranstalter bereits zwei Wochen nach Start (Presse-Info Ende Mai): „14.000 Menschen haben an den ersten zehn Besuchstagen die CHINA 8-Ausstellungen an Rhein und Ruhr besucht. Die Erwartungen der Museumsdirektoren wurden deutlich übertroffen. „Dies ist ein hervorragendes Ergebnis für unsere Museen. Es zeigt, dass der gelungene Mix aus unterschiedlichen Ausdrucksformen chinesischer Kunst den Nerv des Publikums getroffen hat“, freute sich der Vorsitzende des kuratorischen Teams Prof. Walter Smerling. Dabei wurde viel nationales wie internationales Publikum angelockt. Besonders interessant: Bei Analysen der Zielgruppen fanden die Macher heraus, dass 38 Prozent der Interessenten unter 34 Jahre alt sind. Das Angebot lockt also überproportional viele junge Menschen an. Viele Besucher nutzen aktiv das Kombi-Ticket [Anm.: zu gerade mal 18 €!], das einen einheitlich ermäßigten Eintritt für alle neun Museen in acht Städten an Rhein und Ruhr garantiert. Ebenfalls ein großes Plus für flächendeckend gute Besucherzahlen: Der kostenlose Bus-Shuttle, der alle Museen regelmäßig miteinander verbindet.“ Umrahmt werden die Ausstellungen durch vielerlei Events, etwa zu Kunst an der Schnittstelle zu Wirtschaft und Gesellschaft. Nähere Infos (hoffentlich auch nach Ende des Projekts) via www.china8.de. HPR

Hanspeter Reiter