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Werner Siegert: Wechseln Sie doch mal den Kosmos!

„Am liebsten würde ich ihn umbringen!" So lautet ein Seufzer, den ich während meiner Berater-Tätigkeit oft in Vorzimmern zu hören bekam ….

 …. in Krimis geht das! Und es befreit! Probieren Sie es doch einfach mal aus: Sie wechseln in eine andere Welt, raus aus dem allgegenwärtigen Management, aus der Datenfülle und dem Konkurrenzkampf und schreiben einen Krimi oder ein Theaterstück.

Raus aus dem Kosmos meint natürlich auch: Raus aus dem Leistungsdruck! Befreien Sie sich von dem Zwang, das Geschriebene müsse auch veröffentlicht werden. Denken Sie nicht an Verlage, an mögliche Rezepte für Bestseller (die es nicht gibt). Sie schreiben einfach drauflos. Versetzen sich z.B. mal in die Rolle einer Chefsekretärin, die überlegt, wie sie ihren Chef nur so ein ganz kleines bisschen umbringen könnte und es dann auch versucht.

Vielleicht liegen Sie ja manchmal nachts eine Stunde wach und grübeln. Über die Krise, über Widersacher, über Ihre Gesundheit (ist da was?), über die Familie, die Partnerschaft, über das Ende, über die Apokalypse. Nachts sind alle Probleme viel größer und schwärzer. Zappen Sie um: Überlegen Sie, wie Ihr Krimi weitergehen könnte. Z.B. könnte die Sekretärin tränenreich hinter dem Sarg einherschreiten und ein Schäufelchen Erde in das Grab schleudern. Was sie sich innerlich wohl dabei denkt? Bedenken Sie – alles ist möglich! Man ist frei! Zum Beispiel könnte der Nachfolger zunächst mal alle aus dem direkten Umkreis des Verstorbenen feuern …. Rache ist süß, und im Krimi erlaubt. Aber was ist, wenn die Gute nun alle Leichen aus dem Keller holt? Stoff genug!

Lassen wir das mit dem Umbringen. Es ginge ja auch Verlieben! Der Traum, mit ihr zu fliehen! Was ja schon einige Male vorgekommen sein soll, nur sind die Folgen in der bösen Realität schlimmer als in der virtuellen Welt. Da ist ja alles erlaubt. Nur: Lassen Sie das Manuskript nicht rumliegen!

Sie können nicht schreiben? Neulich sagte ein IT- und Organisations-Experte zu mir, er wäre gar zu gern Kabarettist geworden. „Wieso geworden?" fragte ich ihn. „Machen Sie`s doch!" Wechseln Sie doch zur Abwechslung mal in diesen anderen Kosmos. Was wir täglich in der Wirtschaft, in Unternehmen erleben, ist doch häufig Realsatire! „Greift nur hinein ins volle Menschenleben!" wünscht sich der Theaterdirektor in Goethes „Faust". Allein die Thematik „Status-Symbole" ist doch unerschöpflich. Bürokratie! Wissen Sie, wann das Mittagessen ihres Monteurs in Wassertrüdigen – das ist neben Geiselbullach mein Lieblingsort – als Betriebskosten absetzbar ist? Sie lachen sich kaputt. Warum nicht auch andere?

Schwieriger ist es schon mit dem Malen. Abstrakt – geht! Nur Mut und eine große Fläche, keine Zeugen und drauflos pinseln, große, fette Striche. Eine alte Zeitung draufkleben, dann wird es eine Collage, vielleicht noch Metallsplitter, Reste einer Weihnachtskugel oder einen rostigen Draht. Rahmen drum und fertig. Originell wäre, mal ein Bild nur mit den Stempeln aus der Buchhaltung zu gestalten. Eine Mona Lisa aus Bezahlt-Stempeln! Achtung! Es könnte sein, dass Sie dadurch berühmt werden. Und viel Geld dafür geboten bekommen. Aber das ist nicht das Ziel!

Komponieren ist am schwierigsten, sofern andere zuhören können. Aber vielleicht sucht eine Band einen Schlagzeuger. Da können Sie Ihren ganzen Frust reindonnern. Es gibt Ärzte-Orchester. Das sollte zu denken geben. Eine Mittelstands-Combo wäre noch eine ungemähte Wiese! Zur Einstimmung auf die Kamin-Abende?

Sie merken schon: Den Kosmos wechseln ist eine Einladung zur ungezügelten Kreativität.

Manchmal hilft schon, dass Sie sich mehr Zeit nehmen, mit Ihren Kindern oder Enkeln zu spielen. Hallo! Spielen war gemeint! Nicht den Ton angeben! Wechseln Sie in den Kosmos Ihrer Kinder. Erholen können Sie sich dann morgen im Büro.



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