Skip to main content

Robin Gettup fragt: Bekommen Sie auch soviel gratis?

Also wenn ich frühmorgens meine E-Mails abhole, so nennt man das wohl, dann bekomme ich waaahnsinnig viel Gratisangebote! Ich könnte den ganzen Vormittag damit beschäftigt sein, meine Gratisgewinne („garantiert!“) einzukassie-ren. Gestern war jemand total verzweifelt. Er schrieb mir gleich zweimal, er bräuchte dringend meine Adresse, weil er mir sonst meine Gratisgewinne nicht zustellen könnte. Ein anderer wollte ihn wohl noch übertreffen: „Robin Gettup – Ihr 500 Euro Gratisgewinn wartet auf Sie!“ Inzwischen müssen sich meine nicht abgerufenen Gratisgewinne so aufgetürmt haben, dass man die US-Bankenkrise locker damit entschärfen könnte. Warum wollen die mir alle gratis was schenken?

Irgendwie verbreitet sich dieser Gratis-Virus empidemisch in unserer Konsumgesellschaft. Erst fing es in der Apotheke mit Gratis-Pröbchen an. Aber jetzt sind in meiner Zahnpastatube schon „gratis“ 25 Gramm mehr drin als sonst. Auch mein Haarwaschmittel lässt mich gratis viel häufiger schäumen als früher, als ich noch für den gesamten Inhalt zahlen musste. Wenn ich die Schlecker-Kassiererin bitten würde, mir nur den Gratisteil gratis aus der Tube zu drücken ….

…. aber genau das wollen seit einiger Zeit viele sogenannte Klienten von mir. Mit zunehmender Tendenz. Die fragen nach Produkten aus meinem Freiberufs-Bauchladen. Aber sie hätten gern zunächst mal eine nähere Beschreibung, dann eine noch nähere Beschreibung, dann eine Probe, wobei sie wert darauf legen, dass das alles doch noch, na ja, ohne Berechnung ist. Oder ob das nun schon richtiges abzurechnendes Coaching-per-Mail sei? Man wisse doch noch gar nicht, ob man zueinander fände, ob man sich darauf verlassen könne. Eine Kollegin nennt dieses Herumeiern noch vornehm „Akquise-Geplänkel“. Nein, es ist geradezu eine Pest; denn ich vermute mal, die machen diese Gratis-Spielchen gleichzeitig mit diversen anderen Kolleginnen und Kollegen. Jetzt ist aber Schluss mit gratis!

Denkste! Neulich wurde ich von einem Ministerium, das irgendwie auf mich aufmerksam wurde, gebeten, an einer Veröffentlichung mitzuwirken. Also nicht so, dass Robin nur fragt, sondern richtig nutzenspendende Antworten von sich gibt – und das alles natürlich gratis. „Verstehen Sie bitte, wir haben dafür kein Budget!“ In Bayern sagt man schon mal „Vergelt’s Gott!“ – aber so hoch ist selbst die Bayerische Staatsregierung nicht angesiedelt. R.G.

PS: Übrigens, diesen Text erhalten Sie gratis. Grrrr!



Ähnliche Beiträge



Keine Kommentare vorhanden


Sie haben eine Frage oder eine Meinung zum Artikel? Teilen Sie sie mit uns!

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*
*