IT-Strategie als Motor für die Kreditvergabe? (Teil 1 von 3)
(WKr) Unternehmen müssen der veränderten Lage Rechnung tragen.
Die Kreditvergabe hat sich grundlegend verändert. Die Zeiten, in denen sich Kreditnehmer damit begnü-gen konnten, einige zentrale, wirtschaftliche Kenndaten bei der Bank zu präsentieren und die Finanzie-rung im Plausch quasi auf dem kurzen Dienstweg mit dem Banker zu verabschieden, sind Vergangen-heit. Heute spielt bei der Bewilligung eines Kredits eine Vielzahl unterschiedlicher Faktoren eine Rolle. Dazu kann auch die IT-Strategie eines Unternehmens gehören.
Geld von der Bank zu bekommen, war letzten Endes noch nie eine einfache Angelegenheit. Aber seit BASEL II und der unseligen Finanzkrise hat sich die Sache nochmals verkompliziert. Das alles bekommt besonders der chronisch klamme Mittelstand zu spüren.
Jetzt allerdings in das gern gesungen Klagelied vom bösen Banker mit einzustimmen, wäre trotzdem zu kurz gesprungen. Erfolgversprechender ist es dagegen, einen Blick darauf zu werfen, wie Banken Kredi-te vergeben und sich dementsprechend darauf einzustellen.
Neben den wirtschaftlichen Kennzahlen spielen für die Banken heute eine Reihe ganz anderer Einflüsse eine bedeutsame Rolle. Und dazu zählen durchaus auch „weiche Faktoren". Insgesamt ist es für Kredit-nehmer durchaus angebracht, die Bank in einem ganz anderen Licht zu sehen und nicht mehr nur als einen Dienstleister, den man unmittelbar im Anschluss an ein zu Tage tretendes Problem, einem akuten Finanzierungsbedarf, konsultiert. Vielmehr muss es nun heißen, langfristige Beziehungen zu seinem Bankberater zu unterhalten, die man proaktiv pflegt.
Dabei muss der Bankkunde eine Tatsache von Anfang an verstehen: Viele Informationen, die die Bewil-ligung eines Kreditantrages fördern können, fragt der Banker unter Umständen gar nicht aktiv nach. Als Kreditnehmer kann man seine Erfolgsaussichten aber eben entscheidend verbessern, wenn man diese Informationen bereitstellt: zum Beispiel die gelebte Unternehmensstrategie.
Hier ist deutlich im Vorteil, wer über ein ausformuliertes Strategiekonzept verfügt. Gerade da macht sich aber im Mittelstand oft betretenes Schweigen breit, weil man schlicht und einfach passen muss. Das ist umso bedauerlicher, weil man mit einem guten Strategiekonzept entscheidende Pluspunkte sammeln kann, die einem „schwierigen" Kreditantrag den notwendigen Schub verleihen können.
Vor allen Dingen bringt ein Strategiekonzept die Möglichkeit, Sachverhalte darzulegen, die man allein mit nackten Zahlen nicht vermitteln kann. Und diese Möglichkeit verstreichen zu lassen, wäre umso törichter, weil der Bankkunde immer daran denken muss, dass sein Bankberater bestenfalls ein interessierter Laie ist und auch gar nicht mehr sein will.
Willi Kreh – Steuerberater und BankStrategieBerater, 2. September 2010
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