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Chefsache Kopf

Autor Antje Heimsoeth
Verlag Springer Gabler
Seiten 205
ISBN 978-3-658-05774-9

Im Vorwort von Dr. Michael Spitzbart wird bereits deutlich, was sich anschließend wie ein roter Faden durch diesen Managementratgeber zieht: die sogenannten soft skills spielen für die Führungsarbeit eine entscheidende Rolle. Jenseits von Zahlen, Daten, Fakten gibt es ein weites Feld anderer Faktoren, die über Unternehmenserfolge entscheiden. Für Mental Coach Antje Heimsoeth sind z. B. Authentizität, Überzeugungskraft, Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit unerlässlich für eine Führungskraft, die andere erreichen und bewegen will. Ebenso gibt für sie das Zusammenspiel von innerer Haltung, äußeren Arbeitsbedingungen und Lebensweise den Ausschlag, ob wir dem Druck der täglichen Anforderungen standhalten – oder auf einen Burn-out zusteuern.

Emotionale und mentale Stärke sind für die Autorin Schlüsselfaktoren für das Bewältigen von Herausforderungen. Das Buch soll mit zahlreichen praktischen Übungen, Tipps für den Alltag und Beispielen aus der Coaching-Praxis von Antje Heimsoeth, die sowohl Klienten aus dem Business als auch aus dem Spitzensport coacht, dem Aufbau eben dieser Stärke dienen. Dabei ist es nicht zwingend nötig, jede der rund 200 Seiten zu lesen. Je nach Bedarf lässt sich ein Kapitel wie „Motivation – was entfacht das innere Feuer?“, „Umgang mit blockierenden Emotionen – Emotionen im Unternehmen“ oder „Stärkenorientierte Führung“ unabhängig voneinander lesen und verstehen. Jedes Kapitel hat für seinen Themenschwerpunkt leicht anwendbare Übungen und Praxisbeispiele.

Wer sich mit dem Thema Führung und Selbstführung schon öfter befasst hat, mag das eine oder andere bereits gewusst haben. Was „Chefsache Kopf“ dennoch zu einem nützlichen Handbuch macht, ist die Art und Weise, wie die Autorin aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrung und Know-how zu leicht konsumierbarem Kompaktwissen zusammenfasst. Dabei legt sie durchaus auch den Finger in die Wunde und fordert den Leser immer wieder zur Selbstreflexion auf. Bereits in der Einführung macht sie deutlich: Wer sich weiterentwickeln will, muss zu Veränderungen bereit sein.

Antje Heimsoeth zieht oft Parallelen zwischen der Welt der Wirtschaft und des Spitzensports, dabei überträgt sie Erkenntnisse aus ihrer Arbeit mit Spitzensportlern auf die Ebene der Chefetagen. Dann geht es z.B. um Zielklarheit, Leidenschaft, Konzentration, Siegermentalität, den Umgang mit Niederlagen, den Abbau von Ängsten, Selbstregulation, Willenskraft, Erfolgskontrolle u.v.m.

Dass sich das Selbstmanagement eines erfolgreichen Spitzensportlers und eines Highperformers in der Wirtschaft tatsächlich sehr ähneln, wird auch deutlich in den Interviews, die die Autorin mit Sportlern, Unternehmern und dem Gesundheitsexperten Dr. Michael Spitzbart geführt hat. Ihre Interviewpartner gewähren interessante Einblicke in ihre Führungsarbeit und nehmen Stellung zu Fragen wie „Kopfproblemen“, Stressmanagement oder woran Teams scheitern können.

Ob in den Aussagen der Interviews oder den Ausführungen der Autorin , eines wird immer wieder deutlich und gehört zu den Kernaussagen dieses Buches: Wer erfolgreich führen will, kommt um eine ganzheitliche Betrachtungsweise nicht herum. Und das heißt, wir müssen den soft skills Rechnung tragen und die Menschen, mit denen wir arbeiten ebenso wie uns selbst als „Gesamtpaket“ bei der Führungsarbeit berücksichtigen – und unserem Kopf mehr Beachtung schenken, als wir es mitunter tun, denn hier ist der Ursprung allen Handelns und damit auch allen Erfolgs und Misserfolgs.

Petra Sonntag