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Der begrabene Riese

Autor Kazuo Ishiguro
Verlag Blessing
ISBN 978-3-896-67542-2

Der seit 1960 in London lebende und 1954 in Nagasaki geborene Schriftsteller überrascht die Leser mit einem Roman, der fantastische, mythische Momente mit Realitätsschilderungen vereint, die die Welt des Britanniern im fünften Jahrhundert geprägt haben könnten, einer Epoche der Verwüstungen und Armut nach den Kriegen zwischen Sachsen und Britanniern. Die Leser müssen aufpassen: Die Perspektive des allwissenden Autors wird unversehens verlassen und wechselt in die Ich-Perspektive eines der Protagonisten. Das personale Zentrum ein altes Paar, Axel und Beatrice, um das herum unterschiedliche thematische und philosophische Facetten gelegt werden: Gelassenheit in einer verschriebenen Feindschaft zwischen Sachsen und Britanniern (Axel, Begegnung mit zwei Rittern), Ambivalenz von Mut und Ängstlichkeit (Beatrice), der Atem des „begrabenen Riesen“, der Nebel erzeugt und das Erinnern fast verunmöglicht – und dessen Stellenwert für die Liebe des Paares, das aufgebrochen ist, um den Sohn zu finden und dem Nebel des Vergessens zu entfliehen (Liebe, Treue, Gemeinsamkeit; die Fragen des Fährmanns). Sie treffen zusammen mit einem Edwin, dem verfluchten Jungen, den seine Mutter stimmlich heimsucht, mit einem Ritter der Tafelrunde und seinem Widersacher und einem Fährmann, an dessen Tun scheinbar Glück und Unglück, das Fortsetzen des gemeinsamen Lebens auf einer ganz speziellen Insel hängt. Deutungsfreudige Leser werden den Roman mehrmals lesen; denn er bietet verschiedene Ebene der Analyse und Interpretation. Dr. Regina Mahlmann, www.dr-mahlmann.de

Regina Mahlmann